Verlängerung der Ausstellung Russische Avantgarde im Museum Ludwig – Original und Fälschung. Fragen, Untersuchungen, Erklärungen bis 2. Mai. Symposium ab sofort online
Das Museum Ludwig freut sich sehr, dass es gelungen ist, die Ausstellung zur Russischen Avantgarde bis zum 2. Mai 2021 zu verlängern. Die Ausstellung war am 26. September 2020 sehr erfolgreich gestartet und wurde von mehreren Kritiker*innen der NRW Museumsumfrage 2020 der Welt am Sonntag zur „besten Ausstellung des Jahres“ gekürt.
Ab November war die Ausstellung dann aufgrund des Lockdowns geschlossen. Das Symposium „Russian Avantgarde – Original and Fake“ mit 20 internationalen Expertinnen aus Wissenschaft, Justiz und Kunshandel fand daher online statt. Die Beiträge sind ab sofort auf der Website des Museum Ludwig abrufbar.
„Wir sind sehr froh, dass wir die Ausstellung nun doch noch einem größeren Publikum zugänglich machen können, wenn wir hoffentlich nach dem derzeitgen bis 7. März andauernden Lockdown wieder öffnen können,“ so Yilmaz Dziewior, Direktor des Museum Ludwig.
„Die Möglichkeit, Fälschungen neben Originalen zu sehen ist einmalig und fasziniert viele Besucher*innen, ebenso wie das Kennenlernen von Mitteln und Methoden, mit denen erkannt wird, ob ein Bild wirklich von dem Maler bzw, der Malerin stammt, unter dessen bzw. unter deren Namen es verkauft wurde“, sagt Rita Kersting, stellvertrende Direktorin und Kuratorin der Ausstellung.
Mit der Studioausstellung zur Russischen Avantgarde stellt sich das Museum Ludwig den Fragen nach Authentizität in seiner Sammlung. Die Russische Avantgarde bildet dank Peter und Irene Ludwig – neben Pop Art und Picasso – einen Sammlungsschwerpunkt des Museums: Sie umfasst 600 Arbeiten aus der Zeit von 1905 bis 1930, darunter rund 100 Gemälde.
Aus unterschiedlichen Gründen gelangten gerade in diesem Bereich immer wieder Werke fraglicher Autorschaft in private und institutionelle Sammlungen. Auch das Museum Ludwig ist betroffen und untersucht derzeit mithilfe internationaler Wissenschaftler*innen systematisch seinen Bestand an Gemälden. Diese Forschungen bilden einen wichtigen Beitrag im internationalen Diskurs zur Russischen Avantgarde. Ein Ziel ist es, Falschzuschreibungen in der Sammlung des Museums zu identifizieren und kenntlich zu machen.
Die Ausstellung präsentiert erste Ergebnisse. Anhand von 27 originalen ebenso wie nicht-authentischen Werken von Ljubow Popowa, Kliment Redko, Nikolai Suetin, Nina Kogan, El Lissitzky und weiteren Künstler*innen werden kunsthistorische und technologische Methoden vorgestellt, die künstlerische Handschriften oder auch Falschzuschreibungen erkennbar machen. Neben Bildern aus der eigenen Sammlung werden einige ausgewählte Leihgaben aus dem Museum Thyssen-Bornemisza in Madrid und dem MOMus-Museum of Modern Art-Costakis Collection in Thessaloniki zu sehen sein. Durch diese freundlichen Leihgaben, alle Originale, können in bislang einzigartiger Weise nicht authentische Werke im direkten Vergleich mit ihren originalen Vorbildern betrachtet werden.
Das wissenschaftliche Symposium, das am 6./7. November anläßlich der Ausstellung veranstaltet wurde, bildet einen wichtigen Beitrag zur weiteren internationalen Erforschung der Russischen Avantgarde. Die Diskussionen und Ergebnisse der hochkarätig besetzten Konferenz werden nun sowohl Fachleuten als auch interessierten Laien auf der Homepage des Museums zugänglich gemacht.
Von den 100 Gemälden in der Sammlung Russischer Avantgarde im Museum Ludwig ist die Hälfte kunsthistorisch und kunsttechnologisch unter der Leitung der Gemälderestauratorin Petra Mandt untersucht. Die Untersuchungen wurden von der Peter und Irene Ludwig Stiftung und dem Russian Avant-garde Research Project unterstützt; zusätzliche Mittel kamen von der Gerda Henkel Stiftung und der ZEIT Stiftung. Die Ausstellung, der Katalog und das begleitende Symposium werden ebenfalls gefördert durch die Peter und Irene Ludwig Stiftung und dem Russian Avant-garde Research Project sowie von der Ernst von Siemens Kunststiftung, der Beatrix Lichtken Stiftung, den Freunden des Wallraf Richartz Museum und des Museum Ludwig und der Fritz Thyssen Stiftung.
Ein 20 minütiger Film von Constantin Lieb (Produktion: art-beats.de) auf der Homepage des Museums gibt Einblick in die Untersuchungen des Museums und die Zusammenarbeit mit Wissenschaftler*innen aus verschiedenen Bereichen.
Der Katalog zur Ausstellung hrsg. von Rita Kersting und Petra Mandt, mit Texten von Konstantin Akinsha, Friederike Gräfin von Brühl & Ruth Lecher, Meike Deilmann, Yilmaz Dziewior, Rita Kersting, Maria Kokkori und Petra Mandtist inzwischen in zweiter Auflage im Verlag der Buchhandlung Walther und Franz König, Köln erschienen und kann zum Preis von 29,80 Euro über den Buchhandel bezogen werden.
Kuratorinnen: Rita Kersting und Petra Mandt, Mitarbeit: Juliane Duft
Web und Social Media Zur Ausstellung kommuniziert das Museum Ludwig auf seinen Social-Media-Kanälen mit dem Hashtag #russischeavantgarde
Facebook/Instagram/Twitter/Vimeo: @MuseumLudwig – www.museum-ludwig.de
Bildcredit: Kasimir Malewitsch
Supremus Nr.38, 1916
Museum Ludwig, Köln
Foto: Rheinisches Bildarchiv, Köln
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