BEYOND STATES: Über die Grenzen von Staatlichkeit
05. Februar – 07. November 2021
Zeppelin Museum
Ist der Staat Schutzraum oder Gefahrenzone? Hamsterkäufe im Supermarkt, Notfalllisten, Katastrophenschutz und Pandemiepläne: Das „Preppen“ ist zurzeit aktueller denn je, gleichzeitig wird die Schutzfunktion des Staates und damit auch die Thematik der Staatsgrenzen diskutiert. Einige Grenzen sind offen und passierbar, andere umstritten, viele strengstens bewacht.
Der durch das Fliegen ermöglichte Blick von oben relativiert Grenzen und reflektiert damit die Konzepte von Staatsgebieten und Grenzen. Neben der veränderten Perspektive müssen Staaten nach wie vor mit einigen Herausforderungen umgehen: Wem gehört der Himmel und wie hoch reicht ein Staat? Der Luftraum kann sowohl öffentlicher Raum, der grenzüberschreitende Kommunikation und Mobilität möglich macht, als auch nationalstaatlich und supranational regulierte Sphäre oder Kriegsschauplatz sein.
Die Ausstellung „Beyond States. Über die Grenzen von Staatlichkeit“ im Zeppelin Museum widmet sich diesen gegenläufigen Entwicklungen und fragt anhand der drei konstituierenden Merkmale – Staatsgebiet, Staatsbürgerschaft und Staatsgewalt – nach der aktuellen und zukünftigen Bedeutung des Staates. Sie wirft aber gleichzeitig auch den Blick bis in das 19. Jahrhundert zurück und ergänzt die künstlerischen Positionen mit Exponaten, die Grenzen, Staatlichkeit und damit verbundene Propaganda in der Luftfahrt thematisieren.
Gezeigt wird die interdisziplinäre Ausstellung im Zeppelin Museum am Bodensee. Ein besonderer Ort, auf den die Ausstellung in mehrfacher Hinsicht Bezug nimmt. Der Bodensee war lange völkerrechtliches Niemandsland. Deutschland, Österreich und Schweiz haben sich nur teilweise auf rechtsverbindliche Grenzen festgelegt. Seit 1648 sind die Staatsgrenzen nicht klar geregelt, der Obersee gilt als gemeinschaftliches Eigentum. Hier verwischen die Grenzen der Staaten.
International renommierte Künstler*innen reflektieren Fantasien bzw. Realitäten einer Staatskrise bis hin zum Staatsverfall, die sich zwischen Dystopie und Utopie bewegen. Angefangen bei rechtslibertären Ideologien, die in der Überwindung des Staates die Verwirklichung ultimativer Freiheit sehen bis hin zur Idee einer flexiblen Staatsbürgerschaft, die sich an Abo- bzw. Streaming-Portalen orientieren. Die Ausstellung wirft aber auch einen Blick auf diejenigen, die sich auf einen Zusammenbruch der staatlichen Ordnung vorbereiten wie u.a. Verschwörungstheoretiker und Prepper. Sie wirft aber gleichzeitig auch den Blick bis in das 19. Jahrhundert zurück und ergänzt die künstlerischen Positionen mit Exponaten, die Grenzen, Staatlichkeit und die damit verbundene Propaganda in der Luftfahrt thematisieren.
Kurator*innen: Ina Neddermeyer, Leiterin und Caroline Wind, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Abteilung Kunst im Zeppelin Museum, Jürgen Bleibler, Leiter und Felix Banzhaf, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Abteilung Zeppelin im Zeppelin Museum.
Eingeladene Künstler*innen: Nevin Aladağ, James Bridle,Simon Denny, Vera Drebusch & Florian Egermann, Forensic Oceanography / Forensic Architecture, Jacob Hurwitz-Goodman & Daniel Keller, Peng! Kollektiv, Christopher Kulendran Thomas, Henrike Naumann, Jonas Staal
Bildnachweis: Zeppelin Museum Debatorial Screen.
Zeppelin Museum Friedrichshafen GmbH
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