28. Mai – 05. September 2021
LWL Museum für Kunst und Kultur Münster


Elisabeth Erdmann-Macke kümmert sich ihr Leben lang unermüdlich um das Schaffen ihres ersten Mannes. Schon kurz nach August Mackes Tod als Soldat im Ersten Weltkrieg beginnt sie 1915, ihre Erinnerungen an ihn festzuhalten, seine künstlerischen Gedanken aufs Papier zu bringen und seine Werke in einem ersten Verzeichnis zu erfassen. Sie führt von Anfang an Buch über alle Werke, die verkauft oder verschenkt werden und bemüht sich nach seinem Tod weiterhin um Verkäufe seiner Werke. Ihr strategisches Wirken ist Grundlage für das Fortleben seiner Kunst.

Macke wählt seine Werke für Ausstellungen selbst aus, die Kritiker honorieren dies nur verhalten. Erst Jahre nach seinem Tod erhalten seine Werke die Aufmerksamkeit, die sie heute erregen. Zwischen 1918 und 1937 beginnt seine Witwe, Aquarelle und Gemälde an bedeutende deutsche Museen zu verkaufen oder zu verschenken sowie Galerien mit Kommissionsware zu beschicken. Im Zuge der Aktion „Entartete Kunst“ werden 1937 insgesamt 46 Arbeiten aus deutschen Museen entfernt. Rechtzeitig verteilt sie den Nachlass an verschiedenen Standorten, garantiert so, dass die Werke nicht im Krieg zerstört werden. Nach 1945 initiiert sie das Interesse der Fachwelt erneut mit Erfolg. Das Landesmuseum in Münster beginnt sich 1953 für sein Schaffen zu begeistern und erwirbt 1953 und 1954 Gemälde des Künstlers für die Sammlung. Spätestens seit der großen Macke Ausstellung 1957 etabliert sich das Museum als wichtigste Forschungsstätte zu August Macke. Heute sind annähernd 400 Objekte – Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen, Stickereientwürfe, Textilien und Skulpturen – sowie zahlreiche Dokumente und Fotografien Teil der Sammlung; Werke, die die Grundlage dieser Ausstellung bilden.

Schon zu seinen Lebzeiten inspiriert Elisabeth das Schaffen des Künstlers, ist ihm Modell und Muse zugleich. Sie ist vielseitig interessiert, musikalisch begabt und sprachlich versiert. In Elisabeth, die er mit sechzehn Jahren kennen und lieben lernt, findet August Macke eine Seelenverwandte und ebenbürtige Partnerin, nennt sie sein „Zweites Ich“. Sie steht ihm mit Rat und Tat zur Seite, wirkt an seinen Werken mit, zeichnet selbst, entwirft Hinterglasbilder und gestaltet Schleier. Zusammen mit ihrer Mutter, weiteren Familienmitgliedern und auch Maria Marc fertigt Elisabeth Stickereien nach den Entwürfen ihres Mannes an. Ihr Haus in Bonn ist Treffpunkt der rheinischen Kunstszene.

Elisabeth kümmert sich um die Korrespondenzen mit seinen Freunden und Weggefährten. Ohne die Abschriften, die sie in den 1930er-Jahren von den Briefen August Mackes anfertigen lässt, wären diese unwiederbringlich verloren, da die Originale 1943 im Krieg verbrannt sind. Als Verwalterin des künstlerischen und schriftlichen Nachlasses leistet Elisabeth Beachtliches. Sie stirbt mit fast 90 Jahren im März 1978.

Bildnachweis: LWL-Museum für Kunst und Kultur Münster, Ausstellungsankündigung


LWL-Museum für Kunst und Kultur
Domplatz 10
D-48143 Münster
Tel.:+49(0)251 5907168
www.lwl-museum-kunst-kultur.de

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