WIDERSTÄNDIGE MUSEN – DELPHINE SEYRIG UND DIE FEMINISTISCHEN VIDEOKOLLEKTIVE IM FRANKREICH DER 1970ER UND 1980ER JAHRE
25. Februar – 07. Mai 2023
Württembergischer Kunstverein Stuttgart
Presserundgang: Freitag, 24. Februar um 11 Uhr, mit den Kurator*innen der beiden
Eröffnung: Freitag, 24. Februar 2023, 19 Uhr
Auftaktprogramm: Samstag, 25. Februar 2023, ab 13 Uhr
Sonntagsführungen: Sonntags, 15 Uhr, kostenlos
Die Ausstellung Widerständige Musen. Delphine Seyrig und die feministischen Videokollektive im Frankreich der 1970er und 1980er Jahre geht den Überschneidungen zwischen den Geschichten des Kinos, des Videos und des Feminismus nach. Die Ausstellung beleuchtet ein Netzwerk kreativer und politischer Akteurinnen rund um die Schauspielerin, Videomacherin und Aktivistin Delphine Seyrig und entwirft so eine Geschichte des Feminismus als Mediengeschichte.
Delphine Seyrig (1932–1990) wurde bekannt als Schauspielerin im französischen Autorenkino, vor allem in Alain Resnais‘ Letztes Jahr in Marienbad (1961). Seit den 1970er Jahren engagierte sie sich als feministische Aktivistin und arbeitete mit Filmemacherinnen wie Chantal Akerman, Marguerite Duras oder Ulrike Ottinger zusammen. 1975 spielte sie die Hauptrolle in Chantal Akermans ikonischem feministischen Film Jeanne Dielman. 23 quai du Commerce, 1080 Bruxelles, der 2022 in einer Umfrage des britischen Filmmagazins Light and Sound zum besten Film aller Zeiten gekürt wurde.
Um 1975 gründeten Seyrig, Carole Roussopoulos und Ioana Wieder das Kollektiv Les Insoumuses (Die widerständigen Musen) und produzierten Videos, die zu einem emanzipatorischen Werkzeug und Medium des politischen Aktivismus wurden. Aus diesem Kollektiv ging 1982 das Centre audiovisuel Simone de Beauvoir in Paris hervor.
Fotografien, Filme, Archivmaterialien und andere Werke bedeutender Künstlerinnen und Filmerinnen vermitteln in der Ausstellung die vielfältigen politischen Fragen und Forderungen, die in diesem historischen Moment gestellt wurden und bis in die Gegenwart nachwirken. Struktureller Sexismus (nicht nur) in der Filmindustrie, die Unsichtbarkeit von Frauen als Kulturproduzentinnen und soziale Akteurinnen sind tiefgreifende und anhaltende Missstände. Die Ausstellung zeigt zugleich auf, wie Frauen zu wirksamen politischen Akteurinnen werden und im Kampf um Selbstbestimmung erfolgreich sein können.
Kurzbiografien der Kuratorinnen
Nataša Petrešin-Bachelez ist freie Kuratorin, Herausgeberin und Autorin. Sie hat weltweit zahlreiche Ausstellungen kuratiert, darunter die Contour Biennale 9: Coltan as Cotton (2019, Mechelen); Let‘s Talk about the Weather (2016–2018, Beirut und Guangzhou); Resilience. U3-Triennale für zeitgenössische Kunst (2013, Ljubljana). Sie war Chefredakteurin von L‘Internationale Online und des Manifesta Journals und ist derzeit Redakteurin bei Versopolis Review. Petrešin-Bachelez ist Mitbegründerin der Initiative for practices and visions of radical care (Initiative für Praktiken und Visionen radikaler Pflege) und wurde 2021 zur Leiterin des Kulturprogramms der Cité Internationale Des Arts Paris ernannt. Giovanna Zapperi ist Professorin für zeitgenössische Kunstgeschichte an der Universität Genf und die Autorin dreier Monografien: L‘artiste est une femme. La modernité de Marcel Duchamp (Der Künstler ist eine Frau.
Die Modernität von Marcel Duchamp), Presses Universitaires de France 2012; mit Alessandra Gribaldo, Lo
schermo del potere. Femminismo e regime della visibilità (Die Leinwand der Macht. Feminismus und das Regime der Sichtbarkeit), Ombre Corte 2012, und Carla Lonzi. Un‘arte della vita (Carla Lonzi: Eine Kunst des Lebens), DeriveApprodi 2017. Zusammen mit Francesco Ventrella hat sie kürzlich den Band Art and Feminism in Postwar Italy. The Legacy of Carla Lonzi (Kunst und Feminismus im Italien der Nachkriegszeit. Das Vermächtnis von Carla Lonzi), London, Bloomsbury 2021, herausgegeben. Gemeinsam haben Nataša Petrešin-Bachelez und Giovanna Zapperi auch die beiden vorherigen Ausgaben der Ausstellung Defiant Muses. Delphine Seyrig and the Feminist Video Collectives of 1970s and 1980s France im LaM – Lille Metropole (2019), im Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía, Madrid (2019/2020) und in der Kunsthalle Wien (2022) kuratiert.
Kuratorinnen
Natasa Petresin-Bachelez, Giovanna Zapperi
Eine Ausstellung des
Württembergischen Kunstvereins Stuttgart
Organisiert von
Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofia Madrid
In Zusammenarbeit mit
Württembergischer Kunstverein Stuttgart
Kunsthalle Wien
Centre audiovisuel Simone de Beauvoir Paris
Bildnachweis: Ausstellungsplakat , Widerständige Musen. Delphine Seyrig und die feministischen Videokollektive im Frankreich der 1970er und 1980er Jahre
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