VAN HORN ZEIGT: STEFAN WISSEL. PAINKILLER
23. März bis 11. Mai 2024
Galerie Van Horn, Düsseldorf
Eröffnung: 23. März um 17 Uhr
Anlässe um neue Arbeiten zu schaffen sind bei Stefan Wissel vielfältig: ein aufgeschnappter Songtext, ein funktionales Möbel, ein DIN-genormtes Bauelement, eine Filmsequenz, ein im Schrott entdecktes Firmenschild, sowie markante Werke der zeitgenössichen Kunst. All dies fordert ihn zu künstlerischen Interventionen und Neu- und Re-Inszenierungen vorhandener Elemente heraus. Was Stefan Wissels Art zu arbeiten dabei immer auszeichnet, ist sein wacher, neugieriger, oft staunender Blick auf Objekte und Phänomene, die von vielen Menschen gar nicht wahrgenommen werden. Stefan Wissel zeigt in seiner Arbeit neben den physischen Eigenheiten jedes Gegenstandes nicht zuletzt auch die kaum zu erfassenden, emotionalen Gehalte, die hervorgerufen werden, wenn plötzlich zwei unerwartete Dinge aufeinandertreffen.
Stefan Wissel reflektiert in seinem Werk immer auch Fragen nach Original und Kopie. Er forscht nach ursprünglicher Autorschaft und Kommentar, er spielt mit Thema und Variation. Er verschiebt die Bedeutung des Gegenstandes durch einfache Gesten des Verlängerns oder Verkürzens, der Manipulation von Farbe, Proportion, Größe und Oberfläche.
„Ich löse persönlich relevante, vertraute oder für mich inhaltlich einflussreiche Gegenstände aus ihrer spezifischen Herkunft, ihrer Intimität, ihren formalen Zusammenhängen oder Funktionalität. Schon dieser Vorgang ist eine Transformation, denn die Dinge sind bereits jetzt nicht mehr das, was sie ursprünglich einmal waren. Ihre jeweilige Aufladung oder Attraktion setzt den Impuls für den Beginn eines einzigartigen künstlerischen Prozesses. In diesem Moment interessiert mich vor allem die damit einhergehende genuine Energie, die am Anfang noch kein konkretes Format, keine Struktur hat, sondern gerade aufgrund ihrer Formlosigkeit, ihrer Immaterialität grundsätzlich frei ist und alle Zustände annehmen könnte. Erst über den dynamischen Prozess der Materialisierung und des Entsehens der Form bildet sich langsam die spezifische Identität einer Arbeit und damit auch ihre Bedingungen und ihre ganz eigene Gestalt heraus………Es sind …… komplexe Konstellationen (moodboards), die in Verbindung gebracht werden: Ein Gefühl ist ein körperlicher Zustand, ein körperlicher Zustand ist eine Farbe, eine Farbe ist eine Oberfläche, eine Oberfläche ist ein Gegenstand, ein Gegenstand ist eine Erzählung, eine Erzählung ist ein Image, ein Image ist ein Diskurs, ein Diskurs ist eine Erinnerung, eine Erinnerung ist ein Gefühl und so weiter…es gibt keine hierarchische oder kategorische Ordnung zwischen den im Rahmen von Entwicklungsprozessen zum Einsatz kommenden Elementen.“
Bildnachweis: Stefan Wissel, Le Temps des Citrons, 2020, dysfunctional wall clock, dried lemons, 25 x 23 x 6 cm.
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