UNLEASHED UTOPIAS
9. September bis 5. November 2023
Haus am Lützowplatz
Künstlerische Spekulationen über Gegenwart und Zukunft im Metaverse
Bereits zum zweiten Mal vergab die Deutsche Kreditbank (DKB) in Kooperation mit der CAA Berlin den VR KUNSTPREIS im Bereich der bildenden Kunst mit einer institutionellen Ausstellung in Deutschland. Die fünf für den VR KUNSTPREIS nominierten Künstler*innen – Marlene Bart, Anan Fries, Mohsen Hazrati, Rebecca Merlic und Lauren Moffatt – zeigen in ihren VR-Kunstwerken und ortsspezifischen Rauminstallationen, wie wir neue Technologien für ein gerechteres, vielfältigeres und persönlicheres Miteinander einsetzen können.
Am Abend des 15. September 2023 wurden die drei Gewinnerinnen des VR KUNSTPREISES im Rahmen einer Preisverleihung bekanntgegeben. Die Preisjury, bestehend aus Yolanda Kaddu-Mulindwa (Leiterin der kommunalen Galerien Neukölln), Nora O Murchú (Künstlerische Leiterin, transmediale), PD Dr. Ursula Ströbele (Leiterin Studienzentrum zur Kunst der Moderne und Gegenwart, Zentralinstitut für Kunstgeschichte, München), Jan Walther (Mitglied des Vorstandes, Deutsche Kreditbank AG, Berlin) und Dr. Marc Wellmann (Künstlerischer Leiter, Haus am Lützowplatz) wählte aus den fünf künstlerischen Positionen drei Gewinnerinnen des VR KUNSTPREIS aus
Der erste Preis dotiert mit 5.000€ ging an Mohsen Hazrati, der zweite Preis mit 4.000€ an Rebecca Merlic und der dritte Preis mit 3.000€ an Anan Fries.
PLATZ 1
„Die Arbeit “Fãl Project [none-AI]“ von Mohsen Hazrati verknüpft auf herausragende Weise unterschiedlichste Bedeutungs- und Realitätsebenen: spekulativ-spirituelle Dimensionen des Technischen mit historischen Mythen aus der persischen Kultur. Die Aktivierung des Rezipierenden durch Echtzeit-Prophezeiungen, die über ChatGPT kommuniziert und per AR auf einen Screen in den Raum projiziert werden, verbindet polysensuelle Elemente von sprudelndem Wasser und Augmented Reality. In der Installation oszilliert der Blick zwischen der Vergangenheit und der Zukunft und wirft Fragen zu dystopischen Momenten und gesellschaftlich-poetischen Utopien auf. Mohsen Hazrati schenkt den betrachtenden poetisch-hoffnungsvolle Prophezeiungen und neue Sichtweisen auf die Welt.“
JURY STATEMENT
VR KUNSTPREIS DER DKB IN KOOPERATION MIT CAA BERLIN 2023
PLATZ 2
„Rebecca Merlics Arbeit hat die Jury vor allem durch den Einsatz der unterschiedlichen Technologien begeistert und ihre überzeugende Verortung als Installation im Raum. Das im Zentrum stehende Videospiel lädt zur Immersion in eine Welt ein, die von virtuellen Statuen bevölkert ist, die alle einen Bezug zu realen Körpern und selbstgeschriebenen Geschichten besitzen. Das Ephemere, Ungreifbare des Digitalen ist dabei ein Mittel, um zu einer neuen, kollektiven Erfahrung von Körperlichkeit zu gelangen. Die aus 3D-Scans gewonnenen Avatare von „GLITCHBODIES“ repräsentieren eine diverse Gesellschaft, die frei von Konventionen und Zwängen ist, wozu die geschlechtliche Binarität und gesellschaftliche Hierarchie zählen. Besonders gelungen ist in Augen der Jury der interaktive Aspekt der Arbeit und das gleichzeitige Ansprechen unterschiedlicher Generationen.“
JURY STATEMENT
VR KUNSTPREIS DER DKB IN KOOPERATION MIT CAA BERLIN 2023
PLATZ 3
„Einem gesellschaftlich hoch relevanten Thema widmet sich Anan Fries in der skulpturalperformativen Installation “[Posthuman Wombs]“ mit einem überzeugend-immersiven Display. Unabhängig von binären Geschlechtervorstellungen eröffnen sich die Möglichkeit einer Schwangerschaft, erweiterte Formen von Care-Arbeit sowie posthumanistische Verständnisse von Körper und deren Grenzen. Gesetzt werden Impulse über gesellschaftliche Konventionen – Kunst hinterfragt tabuisierte Themen und überschreitet diese zumindest spekulativ-poetisch.“
JURY STATEMENT
VR KUNSTPREIS DER DKB IN KOOPERATION MIT CAA BERLIN 2023
Der Künstler Tobias Dostal gestaltete eigens für den Preis eine Trophäe, die den drei Preisträger*innen übergeben wurde.
Nachhaltige Förderung im Bereich Digitale Künste
Mit dem VR KUNSTPREIS strebt die DKB gemeinsam mit der CAA Berlin eine nachhaltige Förderung im Bereich Digitale Künste an. Der Preis lädt mit einem Open Call alle in Deutschland lebende und arbeitende Künstlerinnen dazu ein, das künstlerische Potenzial neuer Technologien sowie die Erkundung und kritische Reflektion ihrer Auswirkungen auf Individuum und Gesellschaft zu erforschen. Die Künstlerinnen erhalten neben den mehrmonatigen Arbeitsstipendien auch eine institutionelle Gruppenausstellung. Unter dem Titel „UNLEASHED UTOPIAS. Künstlerische Spekulationen über Gegenwart und Zukunft im Metaverse“ können die VR-Arbeiten noch bis zum 5. November 2023 im Haus am Lützowplatz (HaL) erkundet werden. Der Eintritt ist kostenfrei!
Darüber hinaus gab es im Rahmen der Berlin Art Week 2023 erstmals einen Treffpunkt für digitale Kunst:
Mit großer Begeisterung konnten im DIGITAL ART LAB die rund 3.200 Besucher*innen diverse Panels, Workshops, Talks oder Performances besuchen und tiefer in die Welt der VR-Kunst eintauchen.
Begleitet wird der VR KUNSTPREIS und das damit verbundene Stipendienprogramm durch den Podcast „Virtuell Virtuos. Der DKB Podcast über VR Kunst“. Der Podcast ist auf allen bekannten Podcast-Plattformen hörbar.
Bildnachweis: REBECCA MERLIC, GLITCHBODIES, 2023, still, VR KUNSTPREIS der DKB in Kooperation mit CAA Berlin 2023 © Rebecca Merlic
Haus am Lützowplatz –
Fördererkreis Kulturzentrum Berlin e.V.
Lützowplatz 9
10785 Berlin
www.hal-berlin.de