3. Mai – 15. Juni 2024
Thomas Rehbein Galerie


OPENING: Freitag, 3. Mai 2024, 18-21 Uhr

Bei der Betrachtung der neuen Arbeiten, Acryl auf Leinwand, von Ulrich Pester, wirft sich die Frage auf, in welche Szenerie beziehungsweise Szene man hineingeraten ist.

Die Stückelung und das Wiederaufgreifen eines skizzenhaften, jedoch klar erkennbaren Motivs evozieren den Eindruck eines Filmbands. Die Bilder scheinen in Bewegung zu sein. Eine Bewegung, die eine Fortführung des Gezeigten verlangt, jedoch begrenzt und gerahmt wird vom Ende der Bildfläche. Anfang und Ende sind nur durch das Medium gegeben, der Inhalt spricht gegen Begrenzung. Etwas wird angespielt und hallt dann nach. Durch das Sehen der Sujets Pesters wird das Weiterdenken in uns angestoßen.

Dieser Anklang vertieft sich durch das repetitive Moment einer dargestellten Figur. Die Wiederholung eines Motivs im Bild lenkt den Blick auf dessen Details, in dem die Einzelheiten und Unterschiede zu Untersuchungen werden. Die gefühlte Spontaneität der Malerei provoziert akribisches beobachten. Durch die szenische Darstellung beginnt eine subtile Wahrnehmungslenkung. Trotz oder gerade wegen der skizzenhaften, konturenarmen Maltechnik Pesters, und der Qualität der Beiläufigkeit, entstehen organische Bilder. Die Leichtigkeit der Technik verschafft den Bildern einen Raum, der Erinnerungen in uns weckt. Erinnerungen, wie fröhliche Träume aus der Kindheit, die umschlagen und eintauchen ins Unheimliche, und wiederum auftauchen in die Verspieltheit.

„Grüße zurück“ ist eine Floskel, eine Konvention, ein Automatismus. Jedoch auch etwas Vertrautes, etwas Angenehmes, etwas, das man gerne hört und sagt. Die Widersprüchlichkeit im Impliziten dieser Aussage ergibt den übergeordneten Rahmen, der den Arbeiten gemein ist.

Auch die neu entstandenen Keramiken greifen Traditionen auf, in der Form von antiken schlichten Vasen mit matter Farbigkeit, und verwerfen sie durch die inhaltlich assoziative Abstraktion, zum Teil repetitive Figuration, die – wie in den Malereien – dem Filmschnitt ähnelt.

Die neuen Arbeiten in der Ausstellung „Grüße zurück“ von Ulrich Pester spielen mit Wiederholungen, Verwirrungen durch Widersprüche, und dem Willen zum Offenlassen von Bedeutungen. Hier stehen Fragmente, Anspielungen und Beiläufigkeiten im Zentrum.

– Elisa Mosch, 2024

Bildnachweis: Rüstung, 2024 Öl auf Leinwand 50x65cm


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