30. November 2023 bis 26. Januar 2024

Kleinschmidt Fine Photographs, Wiesbaden


Tiere schauen uns an. Warum tun Sie das? Sie schauen uns an, damit wir Menschen sie sehen. Tiere wollen, indem sie uns direkt anschauen, dass wir ihren Blick erwidern. John Berger fragt sich  einst in seinem berühmten Essay: Warum sehen wir Tiere an? Seine Antwort lautet kurz: Indem wir Tiere ansehen, erkennen wir uns selbst im Fremden. Tiere verbinden jeher die Menschen mit ihrer Herkunft, ihrem Ursprung. Sind ein letzter wortloser Zeuge aus ferner Vorzeit in einer Welt, die nur dem ‚Sagen‘, nicht aber dem ‚Zeigen‘ traut.

Die Geschichte des Dialogs zwischen Mensch und Tier ist unheil-voll für letztere. Die Historie zeigt: Der Mensch sieht im Tier zu – meist nur sein „Recht“, sich das Tier untertan zu machen. Von „Hegen“ oder „Hüten“ der Tiere, wie das Bibelwort fordert, war bald keine Rede mehr. Gottes Wort ward missachtet: Bald ging die Geschichte des Dialogs zwischen Mensch und Kreatur vor allem als eine Geschichte der Gewalt. Woher rührt und wohin führt diese Brutalität in der Tierhaltung und jene Bestialität in der Zerstörung von Lebensraum.

Die Ausstellung zeigt letzte Idyllen, die wir fraglos im Auge haben, sowie das Scheitern im Dialog zwischen Mensch und Tier, das fraglich bleibt. Die Sichtweisen sind prominent und reichen von Paul Almasy über Roger Ballen bis hin zu jener berühmten Siamkatze von Max Baur.

Bildnachweis: Jäger I, Varena, Litauen (2000) | Chromogener Farbbzug, Format 35 x 23 cm.


Kleinschmidt Fine Photographs e. K.
Steubenstraße 17 | 65189 Wiesbaden

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