Lee Miller. Hautnah
Fotografien von 1940 bis 1946
10. Februar bis 25. Juli 2021
Elizabeth »Lee« Miller (1907–1977) zählt zu den vielschichtigsten Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts. Die als Modell, Fotografin und Surrealistin bekannt gewordene Amerikanerin lieferte eindrückliche Bilddokumente der letzten Phase des Zweiten Weltkriegs, als sie die US-Truppen nach Deutschland begleitete. Schwerpunkt der Schau bilden ihre einzigartigen Kriegsfotos von 1944 bis 1945.
Als Kriegskorrespondentin für die Vogue stieß Lee Miller in einen Bereich der Fotografie vor, der bislang von männlichen Kollegen dominiert war. Mit ihren Reportagetexten und der Wahl ihrer Fotomotive wollte Miller aufrütteln und Haltung beziehen. Als erste weibliche Reporterin gelangte sie 1944 nach Paris und fotografierte ihre Künstlerfreunde nach der Befreiung. Ihr außergewöhnliches Werk wäre vergessen, wenn nicht ihr Sohn es nach ihrem Tod gefunden hätte. Die in Hessen entstandenen Aufnahmen werden teilweise zum ersten Mal gezeigt.
Frankfurt am Main erreichte Lee Miller Ende März 1945, wenige Tage, nachdem die amerikanischen Truppen in die zerstörte Metropole einmarschiert waren. Ihr Foto der Frankfurter Gerechtigkeitsstatue auf dem Trümmerfeld am Römer erschien kurz darauf im Juni 1945 zu Beginn des Vogue-Artikels Nazi Harvest. Auf das unfassbare Leid in den Konzentrationslagern sollte Lee Miller noch stoßen. Direkt nach ihrer Dokumentation der Befreiung des KZ Dachau entstand in München die Foto-Ikone Lee Miller in Hitlers Badewanne am 30. April, Hitlers Todestag.
Die Surrealistin mit subjektiv-künstlerischem Blick bleibt in ihrem fotografischen Werk während des Krieges erkennbar, auch wenn Lee Miller sich dem dokumentarischen Journalismus verschrieben hatte. Ob dokumentarisch oder komponiert, es war vor allem ihre Absicht, Emotionen zu erzeugen. Heute, über 75 Jahre nach Kriegsende, sind ihre Kriegsfotografien weiter von großer Bedeutung: Erinnern sie vorrangig an die Brutalität des Zweiten Weltkriegs, belegen sie auch das Engagement von Lee Miller, vor zukünftigen Kriegen zu warnen.
Die Ausstellung ist Teil der internationalen Triennale RAY Fotografieprojekte Frankfurt/RheinMain. Alle Leihgaben stammen aus dem Lee Miller Archives, East Sussex, England.
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(für den Zugang lautet das Passwort Lee2021)
Kuratorin: Dr. Beate Kemfert, Kunst- und Kulturstiftung Opelvillen Rüsselsheim Ausstellungsdauer: 10. Februar bis 25. Juli 2021 Eintritt: 8 €, ermäßigt 6 €, Familienkarte: 12 €, freier Eintritt für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre und Mitglieder des Freundeskreises der Kunst- und Kulturstiftung Opelvillen Rüsselsheim Ort: Opelvillen, Ludwig-Dörfler-Allee 9, 65428 Rüsselsheim Öffnungszeiten: Gegenwärtig gelten bedingt durch das Coronavirus Einschränkungen für den Ausstellungsbetrieb. Aktuelle Informationen zu den Öffnungszeiten können auf der Homepage der Opelvillen www.opelvillen.de eingesehen werden.
Bildnachweis: Fire Masks, Downshire Hill, London, England 1941 by Lee Miller © Lee Miller Archives England 2021. All Rights Reserved. www.leemiller.co.uk
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