PAULINE HAFSIA M’BAREK. MEMBRANE
15. März bis 27. April 2024
Thomas Rehbein Galerie, Köln
Eröffnung: 15. März um 18 Uhr
Ein weißes Blatt ist nicht einfach nur leer. Ein Blatt ist verfilzter, organischer Faservlies oder ein Meer aus rot, grün, blauen Leuchtdioden. Ein Blatt ist sensible Projektionsfläche, Haut, Sonde und bewegter Aufzeichnungsträger. Ein Blatt kann ein opakes Fenster sein und ein Raum unendlicher Überforderung. Ein Blatt ist beständiges Fragen und befragt werden. Als Membrane werden dünne Gewebeschichten bezeichnet, die zwei Räume voneinander abgrenzen und vermitteln. Ausgehend von der etymologischen Verknüpfung menschlicher (Haut) und nicht- menschlicher Körperlichkeit (Pergament), steht in der Ausstellung Membrāne von Pauline Hafsia M’barek das leere Blatt als halbdurchlässige Materialität und diskursive Figur des Dazwischens im Zentrum. Gleich einer Membran bildet das Blatt eine osmotische Kontaktfläche, die stetige Austausch- und Transformationsprozesse zwischen Innen und Außen zulässt.
Durch verschiedene, performative Experimente und mikroskopische Erkundungen untersucht die Künstlerin das Blatt als poröses Medium bzw. das Papier als flüssig-feste Materialität und setzt es verschiedenen Transformationen aus: Seiten werden tastend berührt, atmosphärisch affiziert oder vom herabfallenden Regen bezeichnet. Papiere entstehen aus Staub oder verflüssigen sich.
In einer Konstellation aus verschiedenen Video-Projektionen, Papierarbeiten und Objekten, zeigt diese Ausstellung die tastenden, hin- und herströmenden Suchbewegungen und Prozesse ihrer eigenen Entstehung. So eröffnet sich ein Raum der analog-digitalen Mikrophänomene, der flatternden Unruhe und hauchfeinen Berührungen. Annäherungen an eine Bildlichkeit, die immer wieder entgleitet und prekär bleibt.
Bildnachweis: Pauline Hafsia M’barek. Retina. Fotostill. 2022.
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