11. Oktober bis 4. Dezember 2024
Marburger Kunstverein


Die Idee dieser Ausstellung, aus jungen, herausragenden Absolventinnen des Instituts für Bildende Kunst der Philipps-Universität Marburg und externen, etablierten Künstlerinnen Tandems zu bilden, hat ihre Formen angenommen. Das auf inhaltlichen Verwandtschaften basierende Zusammenwirken dieser künstlerischen Tandems zeigt nicht nur, dass kollegiale Dialoge im positiven Sinne aufregend und produktiv, sondern auch von den Arbeitsprozessen und -ergebnissen sehr verschieden und vielgestaltig sein können. Aus diesen sechs künstlerischen Begegnungen sind sowohl gemeinsame Arbeiten, als auch gelungene spannungsvolle Gegenüberstellungen erwachsen, die im Kunstverein ihre Wirkung entfalten werden.

Die beteiligten Künstler*innen sind:
Julia Weißflog und Jenny Michel (Berlin)
Nastaran Nazari und Cornelia Rößler (Mainz)
Rubens Präg und Dieter Mammel (Berlin)
Sarah Steger und Morgan Vallé (Paris)
Miriam Wahl und Andreas Keil (Köln)
Johann Zimmer und Andreas Gärtner (Frankfurt)

Pressegespräch: Mittwoch, 9.10.2024, um 11 Uhr
Ausstellungsvorbesichtigung mit dem Kurator Prof. Klaus Lomnitzer und einigen der beteiligten Künstlerinnen und Künstlern
Eröffnung: Freitag, 11.10.2024, um 18 Uhr
Begrüßung Dr. Michael Herrmann, Vorsitzender
Einführung Prof. Klaus Lomnitzer, Kurator
kostenlose Führungen: jeden Samstag um 16 Uhr

Julia Weißflog // Jenny Michel

Die Künstlerinnen Jenny Michel und Julia Weißflog bilden eines der Tandems der Ausstellung. Bei beiden Künstlerinnen steht das Überlagern von Information sowie die „Lesbarkeit von Welt“ im Mittelpunkt der künstlerischen Arbeit. Während Julia Weißflog dabei von der eigenen Erinnerung im Sinne einer personalen Archäologie ausgeht, speist sich Jenny Michels Arbeit aus einem Archiv gesammelter wissenschaftlich-technischer Zeichen zur Erklärung von Welt. Die Arbeiten fächern sich also auf der einen Seite in eine persönliche, auf der anderen Seite in eine gesellschaftlichkulturelle Gedächtnislandschaft auf. Innerhalb der Ausstellung im Marburger Kunstverein werden diese beiden Positionen nun aufeinandertreffen.

Nastaran Nazari // Cornelia Rößler

Cornelia Rößler und Nastaran Nazari schaffen Installationen, die sich tiefgehend mit der menschlichen Identität auseinandersetzen. Nastaran nutzt kunstvoll gestaltete Stoffbahnen in Kombination mit unterschiedlichen Medien und Materialien, um den Einfluss von Erfahrungen, Gedanken aber auch Welt-Ereignisse zu erforschen, wobei der Fokus auf dem Entstehungsprozess liegt. Gleichzeitig transformiert Cornelia Gebrauchsgegenstände in leuchtende Objekte mit Nahaufnahmen menschlicher Haut. Die beiden Künstlerinnen bringen ihre individuellen Erfahrungen in einen kreativen Dialog, der in einer Installation mündet. Diese erkennt Gemeinsamkeiten, betont aber auch die einzigartige Geschichte jedes Werks.

Rubens Präg // Dieter Mammel

Zwei Maler. Zwei Bilder. Ein Thema : das Meer. Der eine malt mit Tusche auf nasser Leinwand das Wasser. Der andere malt mit Pastell Menschen, die vor, über oder im Wasser sind. Ein Bild ist Chaos. Ein Bild ist Ruhe. Einatmen. Ausatmen. Das Leben. Und am Ende ist die Seele immer da, wo die Seele hingehört.

Sarah Steger // Morgan Vallé

Das künstlerische Konzept für die Ausstellung im Marburger Kunstverein sieht eine Zusammenarbeit vor, welche die rein skulpturale Arbeit von Sarah Steger und die Klanginstallation von Morgan Vallé zu einer synästhetischen Erfahrung transformiert. Die Klanginstallation in Verbindung mit dem von Moskitonetzen inspirierten Baldachin aus Rasierklingen spiegeln sowohl den Wunsch wider, die Bequemlichkeit des Bettes zu verlassen, als auch die Angst, etwas Neues zu wagen. Die Auseinandersetzung mit der conditio humana in einer Zeit der Krise ist der Ausgangspunkt der künstlerischen Arbeit. Stegers Arbeit konzentriert sich auf die Negativität der Welt, wobei sie industriell gefertigte Materialien wie Stacheldraht, Glas und Eisen verwendet und diese zersetzt. Vallés Arbeit hingegen betont die positiven Möglichkeiten innerhalb dieser Negativität und konzentrieren sich auf kollektive Zusammenarbeit, menschliche Interaktion und den Kampf gegen Misstrauen.

Miriam Wahl // Andreas Keil

Das Tandem Keil/Wahl lässt sich auf einen gemeinsamen Bildprozess ein – vom Anderen vorbereitete Bildträger werden als Fundstücke weiterbearbeitet und zwischen Köln und Frankfurt hin- und hergeschickt. Das Auffinden und Verwandeln von Bildhaftem in Fotografie und Malerei steht im Zentrum des Austausches.

Johann Zimmer // Andreas Gärtner

Für die Ausstellung „Pas Tan De Dem Deux“ im Marburger Kunstverein haben Andreas Gärtner und Johann Zimmer an einem gemeinsamen Konzept zum Thema Raum, Zeit und Post-Vandalismus gearbeitet. Im Verlauf des dialogischen Arbeitsprozesses sind Bilder und Skulpturen entstanden, die in der Ausstellung miteinander in eine räumliche Interaktion treten. Die Erfahrungen aus der Vergangenheit prägen die Gegenwart, während die gegenwärtige Reflexion die Gestaltung der Zukunft beeinflusst. In diesem Kontext sind die Künstler zu Zeitreisenden geworden, die nicht nur die Erinnerung reflektieren, sondern auch Visionen möglicher Entwicklungen vorwegnehmen. Dabei offenbart sich die Zeit als eine ständige, nichtlineare Bewegung, geprägt von verschiedenen Ebenen, Wirbeln und Schleifen. So finden auch im Post-Vandalismus beschädigte, zerstörte oder gefundene Objekte nicht ihr Ende, sondern transformieren sich zu etwas Neuem. Dabei entsteht eine meta(physische) Synthese aus Vergangenheit und Gegenwart. Der Betrachter wird dazu angeregt, nicht nur die Oberfläche zu betrachten, sondern durch die Geschichte hinter den Einzelteilen und deren Wandel zu einem neuen Ganzen, in eine immersive Zukunft zu schauen.

Das Ausstellungsprojekt wird dankenswerterweise unterstützt von der Hessischen Kulturstiftung und der Sparkasse Marburg-Biedenkopf.

Bildnachweis: Jenny Michel, Fallen Gardens, seit 2013, Text, Scotch-Tape, Maße variabel


marburger kunstverein e.v.
Öffnungszeiten: Di – So 11 – 17 Uhr, Mi 11 – 20 Uhr / Eintritt frei
Gerhard-Jahn-Platz 5 (Biegenstraße 1) · 35037 Marburg · Tel. 06421-25882
Mail: info@marburger-kunstverein.de · Homepage: www.marburger-kunstverein.de
Facebook: www.facebook.com/Marburger.Kunstverein

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