03. Juni – 15. Juli 2022

Kunstverein Wolfenbüttel


Am Sonntag, den 22. Mai, um 11.30 Uhr eröffnet der Kunstverein Wolfenbüttel die Ausstellung „backyard“ mit Werken der Bildhauerin Paloma Riewe. Die Künstlerin hat bereits im letzten Jahr im Rahmen der Ausstellung KIÖR – Bestandsaufgabe ein Werk auf der Wiese vor der Apsis der Hauptkirche BMV gezeigt. Der Kunstverein zeigt nun eine Einzelausstellung in seinen Räumlichkeiten.

Die skulpturalen Ideen von Paloma Riewe (*1988) entspringen Bildern des Alltäglichen, Beobachtungen, die zunächst häufig in Zeichnungen festgehalten und dann ins Räumliche übersetzt werden. Mal begegnen uns abstrakte Holzgebilde, mal Gipsformen, Keramiken, wiederkehrend in Form von Kreisen und Ellipsen, Quadraten – geometrische, ausgewogene Formen, die sehr oft mit der Dialektik von Geschlossenheit und Offenheit spielen. Paloma Riewes Skulpturen und Installationen, die immer aus einer Relation zum Raum und zum eigenen Körper entwickelt werden, weisen in Zustände einer unmöglichen Gleichzeitigkeit, Gefühle der Entrückung – zarte Instabilität einer nicht zu trauenden Harmonie. Zugang zu
ihren Arbeiten findet somit über das ganzheitliche Wahrnehmen statt. Es sind zeitintensive bildhauerische Arbeiten deren langwierigen Entwicklungsprozess man durch ihre raumgreifenden Formen und kleinteiligen Zusammensetzungen zeitweise erahnen kann. Diese scheinen zwar robust in ihrer dichten Materialität, aber gleichzeitig auch in ihrem fragmentarischen, teilweise modularen Charakter sehr vergänglich, ersetzbar und zerbrechlich. Damit widerspricht ihr Ansatz der Idee eines Kunstwerks als etwas Überdauerndes. Deutlich wird dies auch am Umgang mit der Arbeit Onkalo (Bild). Diese Arbeit wird, in einer weiterentwickelten Version, voraussichtlich das letzte Mal im Kunstverein gezeigt und danach zerstört sofern sich nicht Interessierte melden, die dieses Werk erhalten wollen. Und auch eine für die Ausstellung neu konzipierte Arbeit entsteht aus der Weiterentwicklung und Transformation eines ihrer bestehenden Werke. In diesem Umgang mit der eigenen Kunst werden auch Fragen der Nachhaltigkeit gestellt, welche eine Rolle in der Praxis der Künstlerin spielen.

Bildnachweis: Paloma Riewe Onkalo (2017), Gips, Bunt- und Bleistiftzeichnung / 190 x 410 x 190 cm. Foto: Michael Lucero


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