1. März bis 13. April 2024

Galerie Aurel Scheibler, Berlin


Eröffnung: 29. Februar um 18 Uhr

Neil Gall zeigt in seiner fünften Einzelausstellung bei Aurel Scheibler Day Release, die bislang umfangreichste Präsentation seiner Skulpturen zusammen mit einigen neu entstandenen Gemälden. Neil Gall ist für seine fantasievollen Arrangements bekannt, die sich durch sein malerisches, bildhauerisches und zeich‐ nerisches Werk ziehen. Ihre spielerische und poetische Qualität wird durch die bildhafte Illusion alltäglicher Materialien verstärkt. Der vom Künstler gefundene Titel der Ausstellung Day Release gibt einen ironischen, sentimentalen Hinweis auf einen Tag mit begrenztem Ausgang. Für Neil Gall stellt sich die Frage, wer oder was hier Ausgang hat: womöglich seine Skulpturen, die in ihrer Wesenhaftigkeit dem Künstler in seinem Ate‐ lier ans Herz gewachsen und jetzt Ausgang haben für seine Ausstellung in Berlin auf dem europäischen Festland. Nicht selten waren sie Requisiten für seine Gemälde, hier aber sind sie eigenständige Objekte, die in ihren teils amorphen Figurationen an fantastische Wesen erinnern. Good-for-Nothing, so der Titel eines der Werke, dessen Gestalt aber durchaus Einzug in seine Malerei halten könnte, ist der farbig gefasste Abguss einer Assemblage aus Klebeband umwickelter Ping-Pong Bällen auf einem schäbigen, als Sockel missbrauchtem Stück Restholz. Der Titel meint weniger die Unmöglichkeit, das Objekt als Motiv für ein gemaltes Bild wiederzuverwenden, als dass er das Objekt als solches in Frage stellt. Humorvoll ist es auf jeden Fall und auch wert gemalt, gezeichnet oder als Skulptur umgesetzt zu werden. Vor seiner Malerei muss man sich in Acht nehmen, sie verblüfft und wird erst beim genaueren Hinsehen als Malerei erkennbar. Präzise und äußert scharf sind die Motive auf Leinwand gebracht. Er drapiert die unterschiedlichsten Din‐ ge und Materialien zu hybriden Objekten, die nur zum Zweck der Darstellung geschaffen werden. Es ist eine Malerei ohne Geschichte außer ihrer eigenen – eine Malerei ohne Repräsentation von etwas jenseits ihrer selbst. Neil Gall, 1967 in Aberdeen, Schottland geboren, studierte an der Gray’s School of Art in Aberdeen und der Slade School of Art in London. Seine Werke befinden sich unter anderen in namhaften Sammlungen wie dem Denver Art Museum, The Morgan Library & Museum, New York, The British Museum, London, Zabludowicz Art Trust, London, Aberdeen City Art Gallery, David Roberts Arts Foundation, London, Christen Sveaas Art Collection, Oslo, Sammlung Schürmann, Herzogenrath. Seine letzten institutionellen Einzelausstellungen hatte Neil Gall 2018 im Henry Moore Institute, Leeds (The Studio: Cover Versions ) und im Metropolitan Art Centre, Belfast (Covers and Counterfeits).

Bildnachweis: Neil Gall. Bilder und Skulturen (Ausstellungsansicht bei der Galerie Aurel Scheibler). 2024


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