Das Potsdam Museum – Forum für Kunst und Geschichte widmet dem Fotografen Frank Gaudlitz vom 26. September 2020 bis 31. Januar 2021 eine umfangreiche Sonderausstellung, die sich in die Tradition thematischer und monografischer Werkübersichten zu Potsdamer Fotografen einreiht. Dank der Unterstützung der Ostdeutschen Sparkassenstiftung gemeinsam mit der Mittelbrandenburgischen Sparkasse konnte die Ausstellung realisiert werden und wird ein aufwendiger Begleitkatalog erscheinen.

Frank Gaudlitz, 1958 in Vetschau geboren, entdeckt im Sommer 1986 eher zufällig das Medium der Fotografie. Der Bezirk Potsdam ist geprägt durch die gesellschaftliche und kulturelle Enge des späten SED-Regimes und so ist der Weg zur Fotografie auch ein Weg des Protests. Nach seiner Suspendierung aus dem pädagogischen Dienst dienen fotografische Inszenierungen in Potsdamer Abrisshäusern der Suche nach neuen Ausdrucksmitteln und bahnen ihm den Weg für sein Fotografiestudium an der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst bei Arno Fischer.

Heute gehört Frank Gaudlitz zum Kreis wichtiger deutscher Fotografen der Gegenwart. Sein künstlerischer Fokus ist durch eine kosmopolitische Ausrichtung sowie durch eine unkonventionelle und kritische Sicht auf die Gegenwart gekennzeichnet. Während sich bisherige Ausstellungen auf einzelne Werkserien des Künstlers konzentrierten, präsentiert das Potsdam Museum die erste retrospektive Werkübersicht von Frank Gaudlitz. Wie die Direktorin und Kuratorin Dr. Jutta Götzmann betont, „bietet die Ausstellung die wunderbare Möglichkeit, einen künstlerischen Zeitraum von 34 Jahren in den Blick zu nehmen und der fotografischen Intuition von Potsdam ausgehend in verschiedene Erdteile – von Ost nach Süd – zu folgen.“

Mit enormen Gespür für das Menschliche zeichnet er in vielzähligen sowjetischen Kasernen in der Jägervorstadt, in Krampnitz und später in ganz Brandenburg die Gefühlswelt der abziehenden russischen Soldaten nach.

Die Spannweite des Ausstellungstitels umfasst unter »Ost« auch die Beobachtung des politischen und gesellschaftlichen Zusammenbruchs der Sowjetunion und mündet in ein Porträtprojekt zur Osterweiterung der Europäischen Union. Unter »Süd« vereinigen sich diverse Projekte, die in Bolivien, in den Höhen von La Paz, ihren Ausgang nahmen. Der Besucher kann Gaudlitz auf seinen Expeditionen nach Südamerika folgen und auf den Spuren Alexander von Humboldts die Anden überqueren. Auch dort richtet sich sein Fokus immer auf die Menschen, ihre Lebenswelten und auf die Landschaften, die menschliches Dasein bestimmen.

Zwei Werkserien von Frank Gaudlitz sind im Potsdam Museum erstmals öffentlich zu sehen: die landschaftlichen Gesteinsformationen im bolivianischen Südwesten, die den bezeichnenden Titel „Genese“ tragen und das jüngste, in russischen Clubs und Nachtbars entstandene Projekt „Séparée“.

Der abschließende Dank gilt der Land Brandenburg Lotto GmbH für die Unterstützung des Projektes.

Die Ausstellung wird durch ein ausgewähltes Rahmenprogramm begleitet, zu dem Künstlergespräche, Kuratoren- und Dialogführungen sowie etliche Veranstaltungen mit dem Fotografen selbst zählen. Auch für Schulen gibt es didaktische Angebote mit unterschiedlicher thematischer Ausrichtung.

Bildnachweis: Frank Gaudlitz und Dr. Jutta Götzmann, Foto: Ute Meesmann

 

Elke Böttcher
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