Grenzblicke aus Korea

21. Mai — 18. August 2022
Kunstmuseum Wolfsburg


Nord- und Südkorea sind seit 77 Jahren geteilt und seit 69 Jahren durch einen vier Kilometer breiten und 248 Kilometer langen Streifen getrennt, die Demilitarized Zone (DMZ). Sie ist nicht nur eine der bestgesicherten Grenzen der Welt, sondern markiert auch auf einzigartige Weise eine ideologische, kulturelle und nicht zuletzt psychologische Trennung zwischen den beiden koreanischen Nationen. Während die territoriale Grenze weithin sichtbar ist, sind die mentalen Brüche nahezu unsichtbar: kaum zu beschreiben, aber zu spüren.

Nordkorea, die DMZ und die Aussicht auf eine mögliche gemeinsame Zukunft: Anhand dieser drei Themenkomplexe werden rund 35 Kunstwerke sowohl von koreanischen als auch von nicht-koreanischen Künstler*innen aus den Bereichen Malerei, Skulptur, Fotografie und Video präsentiert, die sich mit der politisch wie kulturell komplexen Situation auseinandersetzen und faszinierende Einblicke in das Leben mit Grenzerfahrungen bieten. In Nordkorea aufgenommene Fotografien offenbaren die psychologische Distanz sowie surreal wirkende Alltagszenen. Omnipräsente Überwachung und Fantasien über den südlichen Bruderstaat spielen in den Kunstwerken ebenso eine Rolle wie Massenveranstaltungen zur Huldigung der politischen Führung. Die DMZ selbst wird auf ihre trennenden und angsteinflößenden Aspekte hin untersucht. Einerseits ist sie absolute Verbotszone, anderseits touristischer Anziehungspunkt und Rückzugsgebiet für die Natur. Stereotypen werden ebenso hinterfragt wie Trennungen und Wiederbegegnungen thematisiert. Im dritten Kapitel der Ausstellung kreisen die künstlerischen Positionen um die Aussicht auf eine friedliche Wiedervereinigung von Nord- und Südkorea.

Das forschungsbasierte REAL DMZ PROJECT wurde 2011 in Südkorea initiiert, um mit den Mitteln der zeitgenössischen Kunst die verschiedenen Themen von Grenzen und Trennungen zu verhandeln und Szenarien für eine mögliche gemeinsame Zukunft zu entwickeln. Nach Stationen in London, Paris und Sydney ist das REAL DMZ PROJECT Negotiating Borders unter dem Titel Checkpoint. Grenzblicke aus Korea im Kunstmuseum Wolfsburg zu sehen. Kurze Zeit nach dem 30. Jubiläum der friedlichen deutschen Wiedervereinigung und in geografischer Nähe der ehemaligen innerdeutschen Grenze ist die Ausstellung zeitlich wie topografisch in Wolfsburg besonders passend. Zur Ausstellung erscheint ein rund 120-seitiges Booklet mit Texten zum Projekt und einzelnen Werken.

Die Ausstellung sowie das begleitende Booklet werden unterstützt von der Kulturabteilung der Botschaft der Republik Korea in Berlin, dem Koreanischen Kulturzentrum sowie von der Korean Foundation for International Cultural Exchange (KOFICE) im Rahmen des Traveling Korea Arts Project. Kuratiert und für Wolfsburg adaptiert wurde die Schau von KIM Sun Jung, Seoul. 

Beteiligte Künstler*innen:

YOUNG-HAE CHANG HEAVY INDUSTRIES, Chan Sook Choi, Daejin Choi, Kyungah Ham, Sojung Jun, Jane Jin Kaisen, Lee Bul, Jeewi Lee, Woosung Lee, Mischa Leinkauf, Minouk Lim, Aernout Mik, Min Joung-Ki, NOH Suntag, Heinkuhn OH, Park Chan-kyong, Tobias Rehberger, Adrián Villar Rojas, Haegue Yang.

BIldnachweis: Ausstellungsansichten des Museums


Kunstmuseum Wolfsburg
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D‑38440 Wolfsburg
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