19. September 2024 – 19. Januar 2025
Kunstmuseum Bonn


Presserundgang: Dienstag, 17. September, 11 Uhr

Das Kunstmuseum Bonn zeigt mit 75 Gemälden und einer konzentrierten Auswahl von Papierarbeiten eine der bislang umfangreichsten Einzelpräsentationen des Malers Bruno Goller (geb. 1901 in Gummersbach – gest. 1998 in Düsseldorf).
Obwohl er gegen jeden Zeitgeist an einer gegenständlichen Bildsprache festhält, verweigern sich seine rätselhaften, oft fast magischen Bilder einer vordergründigen Lesbarkeit und Ausdeutung ihrer Motivwelten. Mit dieser Perspektivierung seines Schaffens, die sich in einer unverwechselbaren malerischen ‚Handschrift‘ konkretisiert, besetzt er eine faszinierend solitäre Position in der deutschen und internationalen Kunst des 20. Jahrhunderts.

Lange hat man die Malereigeschichte des 20. Jahrhunderts als Konkurrenzkampf von Schulen und Stilen gedeutet und dabei übersehen, wie bestimmend gerade die Außenseiter für die Entwicklung der Kunst sein können. Zur Gruppe dieser nonkonformistischen Einzelgänger gehört – trotz mancher Parallelen die sein Schaffen zur Kunst des Surrealismus und zur neuen Sachlichkeit aufweist – auch Bruno Goller. 1901 in Gummersbach geboren und seit 1927 dauerhaft in Düsseldorf ansässig, entfaltet er in über siebzig Schaffensjahren eine magische Bildwelt, die, im Kontrast zur großen Zeitströmung der Abstraktion, von einem klaren Bekenntnis zur Gegenständlichkeit geprägt ist. Wir erkennen Häuser, Uhren, Hüte, Rosen, Schirme, Mäntel und, nicht zuletzt, Frauen, die in aller Regel typisiert und streng formalisiert wiedergegeben werden.

Wenn auch gelegentlich Männer in seinen Gemälden auftauchen, so sind es doch die Frauen, die im Zentrum seiner Kunst stehen. In ihrer idolhaften Präsenz sind sie jedoch so wenig greifbar und ausdeutbar wie all die Gegenstände von denen sie umgeben sind. Welche tiefere Bedeutung führt all die Dinge im Bild zusammen? Sicher sind assoziative Verknüpfungen des Bildinventars punktuell möglich, doch sperren sich Gollers Gemälde gegen eine eindeutige Lesbarkeit. Sie verweigern sich letzten Endes dem Zugriff des Interpreten und gewinnen gerade daraus ihre Strahlkraft: die Magie des Rätselhaften.

Die Ausstellung wird unterstützt durch die Kunststiftung NRW, den Landschaftsverband Rheinland und die Karin und Uwe Hollweg Stiftung.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog im Snoeck Verlag, Köln, mit Texten von Stephan Berg und Christoph Schreier.

Kurator der Ausstellung: Christoph Schreier
Eröffnung: Mittwoch, 18.09.2024, 19 Uhr

Bildnachweis: Bruno Goller, Frauenkopf, 1957, Privatsammlung, © Literatur- und Kunstinstitut Hombroich, Bruno Goller-Archiv, Foto: Lea Gryze


KUNSTMUSEUM BONN
Helmut-Kohl-Allee 2 
D -53113 Bonn
www.kunstmuseum-bonn.de
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