Ausstellungsvorschau für das kommende Jahr 2021
BADEN IN SCHÖNHEIT.
Die Optimierung des Körpers im 19. Jahrhundert
Bis 28. Februar 2021
Bis 28. Februar 2021 zeigt das Museum für Kunst und Technik des 19. Jahrhunderts die Ausstellung „BADEN IN SCHÖNHEIT. Die Optimierung des Körpers im 19. Jahrhundert“.
Nichts ist so aktuell, so gegenwärtig wie der eigene Leib. Den hat man immer dabei. Und auf den soll man schön aufpassen: Hygieneregeln einhalten, gesund essen, Bewegung, nicht oder nicht so viel rauchen und trinken, gute Frisur, gepflegte Erscheinung. Während des Lockdowns war Einiges nicht möglich, das wir sonst selbstverständlich finden. Wellnessbäder, Fitnessclubs, Schönheitsoperationen, tägliche, ja stündliche Hygiene an Händen und Gesicht – viele heutige Körpertechniken nehmen ihren Anfang in der Badekultur des 19. Jahrhunderts.
Damals mischten sich künstlerische Ideale und medizinischer Fortschritt, Gesellschaftsutopien und Apparatetechnik zu einem neuen Menschenbild. Der Leib war nun nicht mehr Gott und Natur schicksalhaft ergeben. Als Körper wurde er zum Projekt, zum zukunftsoffenen Entwurf.
Idyllische Strände und elektrisches Wasserbad nach Friedrich Eduard Bilz (1842– 1922), idealische Nacktheit und Bügelkorsett: Die Ausstellung zeigt, wie sich Kunst und Medizintechnik in der Badekultur ergänzten. Berühmte Künstler wie Aristide Maillol (1861–1944), Christian Landenberger (1862–1927), Ludwig von Hofmann (1861–1945), Karl Albicker (1878–1961) und Sascha Schneider (1870–1927) feierten in ihren Skulpturen und Monumentalgemälden männliche und weibliche Nackte als ebenso natürliche wie ideale Gestalten am Wasser. Den Kunstwerken stehen historische Fitnessgeräte gegenüber, mit deren Hilfe der Normalkörper die künstlerisch überhöhte Schönheit erreichen sollte, beispielsweise der gusseiserne Rumpfdrehstuhl von Gustav Zander (1835–1920). Ergänzt werden die alten Turnapparate durch heutige Fitnessgeräte, bei deren Benutzung die Ausstellungsbesucher die Thesen der Ausstellung mit dem eigenen Leib erfahren können.
Sowohl die medizinische Technik als auch Malerei und Skulptur entwickelten sich im 19. Jahrhundert zu experimentellen Diskursräumen der Erforschung, Verschönerung und Optimierung des menschlichen Leibes. Viele damalige Innovationen und Erfindungen sind bis heute gültig und erfolgreich, weil sie konsequent das Unsichtbare, das körperlich und seelisch Innere, mit dem Sichtbaren, dem Messbaren, Trainierbaren, Operierbaren verknüpften. Die mikroskopische Einsicht in Bazillen und Erreger führte zu allgemeiner Hygiene, klinischer Antisepsis und völlig neuen chirurgischen Möglichkeiten. Ab 1895 konnte mit der Röntgentechnik direkt in das Körperinnere hineingeschaut werden. Die moderne Technik schien eine Art rationalen Gesundheitszauber zu erlauben, der bis heute anhält.
Zeitgenössisch wurden die rasanten Neuerungen der körperlichen Ertüchtigung im und mit Wasser von den Karikaturisten kommentiert. Honoré Daumier (1808–1879) und Grandville (1803–1847) zeigen die Komik der Kurbäder, öffentlichen Schwimmbäder und stadtnahen Badestrände. Wildfremden Menschen bei ihren anstrengenden Freizeitaktivitäten zuzusehen, ist nicht erst eine Erfahrung heutiger Fitnessclubs und am besten mit Humor zu verstehen.
(44 Zeilen à 70,8 Anschläge, 3114 Zeichen ohne Überschriften)
KURZTEXT:
Bis 28. Februar 2021 zeigt das Museum für Kunst und Technik des 19. Jahrhunderts die Ausstellung „BADEN IN SCHÖNHEIT. Wellnessbäder, Fitnessclubs, Schönheitsoperationen, tägliche, ja stündliche Hygiene an Händen und Gesicht – viele heutige Körpertechniken nehmen ihren Anfang in der Badekultur des 19. Jahrhunderts. Damals mischten sich künstlerische Ideale und medizinischer Fortschritt, Gesellschaftsutopien und Apparatetechnik zu einem neuen Menschenbild. Der Leib war nun nicht mehr Gott und Natur schicksalhaft ergeben. Als Körper wurde er zum Projekt, zum zukunftsoffenen Entwurf.
(8 Zeilen à 73,3 Anschläge, 586 Zeichen ohne Überschriften)
Bildnachweis: Bauchschwimmen und Rückenschwimmen,
aus: Friedrich Eduard Bilz:
Das neue Naturheilverfahren,
Leipzig 1910, Privatsammlung
VORANKÜNDIGUNG:
SCHÖN UND GEFÄHRLICH:
DIE HOHE SEE IM 19. JAHRHUNDERT
Ab 20. März bis 6. September 2021
Ab dem 20. März 2021 zeigt das Museum LA8 die Ausstellung „SCHÖN UND GEFÄHRLICH: Die hohe See im 19. Jahrhundert“.
Macht Euch die Erde untertan! Wissenschaft und Technik erlaubten dem fortschrittlichen 19. Jahrhundert eine immer erfolgreichere Bändigung der Natur, medizinisch in der Bakteriologie, industriell durch Dampfmaschine und Elektrizität. Die biblische Aufgabe schien gelöst. Die ganze Welt konnte nun erforscht, erobert, erklärt, entzaubert werden. – Die ganze Welt? Nein! Auf hoher See tobte das große Drama zwischen zivilisatorischer Beherrschung und natürlicher Gewalt weiter, vom Floss der Medusa bis zur Titanic, zwischen nüchterner Handelsschifffahrt und exotischem Südseeparadies, Kapitän Ahab und Moby Dick, Tiefseekabel und betörenden Nixen, Taucherglocke und Schiffbruch. Das Meer mit seiner verlockenden Weite und rätselhaften Tiefe zog Abenteurer und Kaufleute, Militärs und Sinnsucher, Forscher und Künstler hinaus ins Offene, Schwankende: schön und gefährlich.
Alle technischen Geräte und Kunstwerke in der Ausstellung lassen die Besucher das ebenso vorsichtige wie mutige Unterfangen nachvollziehen, ein Stück menschengemäße Festigkeit auf die wogende Oberfläche der Ozeane zu legen und mit einem Schiff auf große Fahrt zu gehen. Die Wildheit der Weltmeere wird zum Gegenüber: offener als das Festland mit seinen vielen Landesgrenzen, chancenreicher als der Arbeitsalltag der bürgerlichen Klassengesellschaft, luftiger als das heimelige Biedermeier und die muffige Gründerzeit. Auf den berühmten Gemälden von Andreas Achenbach (1815-1910) schäumt das Meer unbändig auf gegen alle Vorausberechnungen. Stellte ein Bild einen Schiffbruch mit Zuschauern am Strand dar, so waren diese oft nicht selbstlose Retter, sondern strandräuberische Profiteure des Unglücks der Seeleute. Der erste funktionierende Taucheranzug führt vor Augen, dass die Tiefsee ein so abenteuerlicher Kosmos war wie heute das Weltall. Die Schnitzereien der Seeleute auf Pottwalzähnen zeigen das geradezu erotische Versprechen, das bis heute zum Freiheitsgefühl der Hohen See gehört.
Aus dem Schifffahrtsmuseum Rostock, dem Meeresmuseum Stralsund und der Hamburger Kunsthalle haben spektakuläre Leihgaben den Weg von der Waterkant an die Oos gefunden: der originalgetreue Nachbau der Kreeft‘schen Tauchmaschine, ein riesiges Modell der Titanic, ein noch mächtigeres historisches Walskelett, Walfang-Harpunen und -Gewehre, wie sie von realen Kollegen Kapitän Ahabs benutzt worden sind sowie Gemälde von Leopold Graf Kalckreuth (1855– 1928). Ergänzt wird das künstlerisch-technische Panorama von den malerischen Mythenbeschwörungen eines Max Klinger (1957–1920), wilden Seestücken eines Johann Caspar Scheuren (1810–1887) und weiteren bedeutenden Leihgaben aus dem Deutschen Historischen Museum Berlin, dem Bröhan Museum Berlin, der Dr. Axe-Stiftung Bonn sowie der Sammlung Wolfgang Peiffer, Baden-Baden.
Er erscheint ein Katalog für 19,- Euro im Athena Verlag. Die Ausstellung ist zu sehen bis zum 6. September 2021.
(43 Zeilen à 69,8 Anschläge, 3003 Zeichen ohne Überschriften)
KURZTEXT:
Macht Euch die Erde untertan! Wissenschaft und Technik erlaubten dem fortschrittlichen 19. Jahrhundert eine immer erfolgreichere Bändigung der Natur, medizinisch in der Bakteriologie, industriell durch Dampfmaschine und Elektrizität. Die biblische Aufgabe schien gelöst. Die ganze Welt konnte nun erforscht, erobert, erklärt, entzaubert werden. – Die ganze Welt? Nein! Auf hoher See tobte das große Drama zwischen zivilisatorischer Beherrschung und natürlicher Gewalt weiter, vom Floss der Medusa bis zur Titanic, zwischen nüchterner Handelsschifffahrt und exotischem Südseeparadies, Kapitän Ahab und Moby Dick, Tiefseekabel und betörenden Nixen, Taucherglocke und Schiffbruch. Die Ausstellung zeigt das Meer mit seiner verlockenden Weite und rätselhaften Tiefe, die Abenteurer und Kaufleute, Militärs und Sinnsucher, Forscher und Künstler hinaus ins Offene, Schwankende zog: schön und gefährlich.
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Umfangreiches Text- und Bildmaterial können Sie aktuell gerne persönlich
erfragen, bis es auf unserer Presseseite (www.museum.la8.de/presse) zum
Download zur Verfügung steht:
Kristina Helena Pavićević, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit,
kpavicevic@museum.la8.de,
Tel. +49 – 40 – 51 90 59 20