Ein Woodstock der Ideen –
Joseph Beuys, Achberg und der deutsche Süden
23. Januar 2021 bis 06. Juni 2021

Anlässlich des 100. Geburtstagsjubiläums von Joseph Beuys (1921-1986) im Jahr 2021 widmen das Museum Ulm und die Kunsthalle Vogelmann Heilbronn dem Jahrhundertkünstler ein gemeinsames Ausstellungsprojekt.

Die Ausstellung konzentriert sich auf Joseph Beuys‘ künstlerische und politische Verbindung zum deutschen Südwesten. Im Kern wird seine Beziehung zum deutschen Süden anhand der Beuys-Archivs von Rainer Rappmann in Achberg deutlich. Ein Woodstock der Ideen ist die erstmalige museale Präsentation des Achberger Beuys-Archivs mit Briefen, Ton-, Bild- und Filmdokumenten. Das Archiv ist im Zusammenhang mit dem Internationalen Kulturzentrum Achberg (INKA) entstanden, das in den 1970er und 80er-Jahren als wichtiges Zentrum des geistig-politischen Aufbruchs in Deutschland galt, wo Joseph Beuys im Geiste seiner Idee der „Sozialen Skulptur“ jährlich auftrat und arbeitete. Joseph Beuys‘ Konzept der „Sozialen Skulptur“ bzw. der „Sozialen Plastik“ ist besonders geeignet, um im Rahmen der Ausstellung das 75-jährige Jubiläum der ersten freien Kommunalwahlen in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg zu würdigen und aktuelle Fragen zur Relevanz der Demokratie mit einer jungen Generation wie etwa Fridays for Future oder Future2 zu diskutieren.

Ein künstlerisches Mittel der „Sozialen Plastik“ waren für Joseph Beuys seine Multiples. Die in mehrfacher Auflage erscheinenden Kunstobjekte entsprachen seiner Vorstellung des Aussendens und Multiplizierens von Ideen. Als Ausdruck der Demokratisierung von Kunst – die Multiples waren an alle adressiert und zu Lebzeiten des Künstlers erschwinglich – bilden sie einen weiteren Schwerpunkt der Ausstellung.

 

Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten des Bundeslandes Baden-Württemberg, Winfried Kretschmann.
Lois Hechenblaikner – Alpenglühn
Bis 11. April 2021

Mit der Veröffentlichung seines Bildbandes „Ischgl“ im Juni sorgte Lois Hechenblaikner für Aufsehen. Seit Mitte der 1990er Jahre beschäftigt sich der aus Alpbachtal in Tirol stammende Fotograf mit den Auswirkungen des Massentourismus auf seine Heimat. Gerade Ischgl ist für ihn mit seinen allwinterlichen Après-Ski-Exzessen ein Inbegriff eines „Delirium Alpinum“ und des „touristischen Wahnsinns“. Auch im Zusammenhang mit der Corona-Krise erlangte der Skiort im Frühjahr 2020 fragwürdige Berühmtheit als Hotspot, von dem aus sich Covid-19 in Europa verbreiten konnte.

Das Museum Ulm präsentiert eine Auswahl an Fotoserien und Installationen von Lois Hechenblaikner, in denen er den Wandel seiner Heimat als neutraler Beobachter begleitet. Die Ausstellung zeigt die künstlerische Verarbeitung eines Lokalkolorits, das plötzlich und ungewollt überregionale Bedeutung erlangte und dadurch zum Thema wird, das uns in Europa alle angeht.

 

Schwarz auf Weiß
Das Rätsel der Steinzeitscheiben aus dem Blautal
! Nur noch bis 31. Januar 2021

Seit 2011 gehören die Ruinen eines 6000 Jahre alten Dorfes aus der Jungsteinzeit im Tal der Blau bei Ehrenstein nahe Ulm zum UNESCO-Welterbe Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen.

Unter den zahlreichen geborgenen Gegenständen fällt eine Fundgruppe besonders auf: flache, annähernd runde Scheiben verschiedenster Größe aus Kalkstein mit einer doppelten Durchlochung in der Mitte. Offenbar wurden diese Scheiben nur in diesem Dorf hergestellt und benutzt. Sie stellen die archäologische Forschung bis heute vor ein Rätsel.

Die Ausstellung zeigt einen repräsentativen Querschnitt der rund 200 Scheiben und geht – auch mit Hilfe der experimentellen Archäologie – der spannenden Frage nach ihrer Deutung und Verwendung nach.

 

Paco Knöller – Zeichnungen und Ölkreiden auf Holz
Bis 7. Februar 2021

In einer Kabinettausstellung präsentiert das Museum Ulm zum 70. Geburtstag Paco Knöllers neue grafische Arbeiten des aus Obermarchtal stammenden Künstlers, der heute zu den wichtigsten zeitgenössischen Künstlern seiner Generation zählt. Schon während seines Studiums an der Kunstakademie Düsseldorf bei Joseph Beuys erkannte Paco Knöller dass Potential der Zeichnung als ein „Ur-Instrument, die Welt zu erfragen und zugleich die eigene Welt zur Anschauung zu bringen“.

Paco Knöller wurde 1950 in Obermarchtal geboren. Er begann sein Studium 1972 bei Joseph Beuys und studierte bis 1978 an der Kunstakademie Düsseldorf. Ebenfalls im Jahr 1978 richtete ihm die Städtische Galerie Ravensburg die erste Einzelausstellung aus. Seitdem sind seine Arbeiten regelmäßig in führenden deutschen Museen gezeigt worden, wie der Nationalgalerie Berlin, der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf, dem Sprengel Museum Hannover, der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe und dem Museum Hamburger Bahnhof Berlin. Von 2001 bis 2013 hatte er eine Professur an der Hochschule der Künste in Bremen inne. Paco Knöller lebt und arbeitet in Berlin.

 

Hans Gugelot – Die Architektur des Design
! Verlängert bis 31. Januar 2021
Museum Ulm – HfG-Archiv

Der holländische Architekt Hans Gugelot (1920-1965) war in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg ein führender Industriedesigner und Wegbereiter des Systemdesigns. Von 1954 bis zu seinem frühen Tod unterrichtete er an der legendären Hochschule für Gestaltung Ulm (HfG), zu deren Erfolg er mit seinen Produktentwürfen wesentlich beitrug. Am 1. April 2020 wäre er 100 Jahre alt geworden. Die Ausstellung des HfG-Archivs ist die erste umfassende Museumspräsentation zu Leben und Werk des Gestalters seit über 25 Jahren.

 

Weitere Informationen insbesondere zum begleitenden Veranstaltungsprogramm finden Sie in der beigefügten Pressemitteilung. Im Pressebereich unter https://museumulm.de/presse-downloads/ finden Sie auch auch zusätzliches Text- und Bildmaterial zum Download.

Bildnachweise:

– Zierscheibe mit zusätzlichen V-förmigen Ritzstreifen, 3.900 v. Chr. © Museum Ulm, Photo Wolfgang Adler, Stadtarchiv Ulm
– Paco Knöller, Lidrand des Sees 2, Oelkreide u. Lack auf Holz (Dreiteilig rechter Teil), Foto Jochen Littkemann, Courtesy Galerie Thomas Schulte Berlin
– Hans Gugelot in der HfG, 1962. Foto Wolfgang Siol, © HfG-Archiv-Museum Ulm
– Lois Hechenblaikner, Ischgl, 2008, Farbfotografie, Courtesy by the artist
– Joseph Beuys,sw-Fotografie, 1981 © Fotoarchiv Ruhrmuseum Essen, Foto Jürgen Leiendecker, VG Bild-Kunst, Bonn 2020

 

Marcel Hess M.A.C.A.
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