22. Juni bis zum 20. Oktober 2024
Horst-Janssen-Museum Oldenburg


Oldenburg. Gerade waren seine Werke noch im Städel Museum in Frankfurt zu sehen, nun kommt er nach Norddeutschland: Miron Schmückle stellt vom 22. Juni bis zum 20. Oktober unter dem Titel „Perpetuum florens“ im Horst-Janssen-Museum Oldenburg aus. Rund vierzig seiner floralen Werke – von großformatigen Zeichnungen über Skizzen bis hin zu Fotografien – sind zu sehen.

„Miron Schmückles Arbeiten sind hoch ästhetisch und gleichzeitig so von Konzept und Planung durchdrungen, dass es ein intellektuelles Vergnügen ist, sich mit ihnen auseinanderzusetzen“, sagt Museumsleiterin Dr. Jutta Moster-Hoos, die den Künstler nach Oldenburg geholt und die Ausstellung kuratiert hat. Seine großformatigen Pflanzen- und Blumenzeichnungen zeigen immerblühende und verführerische Blüten, Stängel und Blätter, die vom Künstler zu scheinbar endlosen Reigen arrangiert sind. Sie entspringen seiner Vorstellungskraft, erscheinen in ihrer detailgenauen Ausarbeitung aber botanisch durchaus plausibel.

Miron Schmückle, geboren 1966, hat als Kind und junger Mann unter der Diktatur in Rumänien gelebt und in der Natur seine persönlichen Fluchten gefunden. Historische Darstellungen von Pflanzen aus fremden Ländern haben ihn besonders fasziniert. Ihnen widmete er im Jahre 2016 seine Doktorarbeit. Seit 1988 lebt Schmückle in Deutschland, er hat in Kiel und Hamburg bei Renate Anger und Marina Abramović studiert und seit 2008 befindet sich sein Atelier in Berlin.

Die technisch anspruchsvollen und motivisch betörenden Zeichnungen aus den letzten zwanzig Jahren stehen im Mittelpunkt der Schau „Perpetuum florens“ und erstmals zeigt das Horst-Janssen-Museum auch eine Auswahl vorbereitender Skizzen dazu. Der komplexe Aufbau seiner Werke und die Aquarelltechnik, die ein Korrigieren auf dem Papier praktisch nicht zulässt, erfordern eine sorgfältige Planung. In diesen Skizzen werden die streng durchdachten Konzepte erstmals anschaulich und nachvollziehbar.

„Ich zeichne und male aus dem Gedächtnis, aus einer unerschöpflichen Vielfalt von Sequenzen, die ich in der Natur beobachte und im Kopf behalte“, erzählt Miron Schmückle. Beim Malen bedient er sich einer komplexen Schicht-Technik: Er kombiniert Farben mit unterschiedlichen physikalischen Eigenschaften. Und zwar solche, die nach dem Auftragen weiterhin wasserlöslich bleiben, wie Aquarellfarben und Gouachen, mit Pigmenten und Farbtuschen, die auf dem Papier unlösliche Schichten bilden. Das hat zur Folge, dass manche Farbtöne ineinander verlaufen können, andere hingegen aufeinanderliegen. „So entstehen die Leuchtkraft der Farben und der Eindruck von Volumen und Tiefe. Diese Technik habe ich im Laufe der Jahre zunehmend verfeinert, was aber auch zur Folge hat, dass es immer länger dauert, bis ein Bild fertig wird, trotz der dazugewonnenen Routine“, erläutert Schmückle.

Jedes Werk in der Ausstellung zeugt von einer jahrzehntelangen Beschäftigung des Künstlers mit dem Reich der Botanik und der Kunst. Schmückle ist auch ein Pictor doctus, ein gelehrter Maler, der über allegorische Miniaturmalerei im 16. Jahrhundert promoviert hat und die kunstgeschichtliche Tradition genau kennt.

Bereits in seinen früheren Fotoserien wie „Hortus Conclusus“ von 2003 reflektiert er über die Rolle der Pflanzen in der Bildenden Kunst. Wurden sie seit der Antike beispielsweise als schmückendes Beiwerk oder seit dem Mittelalter als Allegorien für abstrakte Tugenden eingesetzt, spielen sie bei Miron Schmückle die Hauptrolle vor der Folie seines eigenen nackten Körpers. Das Nachdenken über und die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Pflanzenreich, das die Grundlage allen Lebens darstellt, sind zentrale Anliegen in Schmückles Werk.

Einen Überblick über Miron Schmückles Werk erhält man auf seiner Homepage unter https://www.mironschmueckle.de/works/

Rahmenprogramm

Eine Kooperation mit dem Botanischen Garten, Vorträge, Führungen und Workshops bereichern den Kosmos der erotisch aufgeladenen und minutiös komponierten Werke von Miron Schmückle. So gibt es eine Führung durch den Botanischen Garten auf der Suche nach möglichen Vorbildern für Schmückles erdachte Pflanzenzeichnungen sowie Vorträge vom Kurator des Botanischen Gartens Bernhard von Hagen und von der Museumsleiterin Jutta Moster-Hoos, die sowohl die biologische als auch die kunstgeschichtliche Seite floraler Zeichnungen erörtern. Bei den begleitenden Workshops sind vor allem der Kurs „Das ewige Wachsen“ mit der Biologin und Künstlerin Sabine Kortenhaus und die Papierwerkstatt „Florales“ für Kinder hervorzuheben. Alle Veranstaltungen sind im Flyer und auf https://www.horst-janssen-museum.de/programm zu finden.

Förderung

Gefördert wird die Ausstellung von der Stiftung Kunst und Kultur der Landessparkasse zu Oldenburg, der EWE Stiftung und von den Freunden und Förderern des Horst-Janssen-Museums e.V.

Bildnachweis: Miron Schmückle, Float II, 2021, Aquarell, Farbtusche und Polychromos Farbstifte auf Malkarton (Hadern), 125 x 80 cm, Foto: Joachim Schulz © VG Bild-Kunst, Bonn 2024


Horst-Janssen-Museum
Am Stadtmuseum 4-8
26121 Oldenburg
Tel. +49(0)441 235 2905
www.horst-janssen-museum.de

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