JÜRGEN DOMES – FOTOGRAFIEN
15. Jui – 06. November 2022
Hallescher Kunstverein e.V.
Jürgen Domes 1943 geboren in Naumburg 1970–1976 Ausbildung zum Kameramann und Fotografen 1991 Diplom-Kameramann 1992–2008 Kameramann beim MDR seit 2004 tätig für den Halleschen Kunstverein seit 2008 freischaffend als Kameramann und Fotograf 2021 verstorben in Halle an der Saale. Mitglied des Halleschen Kunstvereins e. V.
Durch die Augen eines Freundes unsere Welt entdecken!
Zum 79. Geburtstag erinnern und erfreuen wir uns!
Da lächelte mich ein gütiges, verschmitztes, ein von Humor beschenktes rundes Gesicht an, was durch seine runde Brille noch doppelt rund wurde–und sprach: „Ich möchte jetzt gerne hier ein Foto von Ihnen machen!“ Und schon stand er auf, dieser Hüne mit Hemd und Hosenträgern, legte seine Zigarre beiseite und stand mit leicht ausgebreiteten Armen, die Handflächen nach außen gedreht, eine herzvolle Einladung andeutend vor mir am Nachbartisch im Biergarten von „Strieses Biertunnel“! Ehe ich überhaupt realisieren konnte, wer mich da ansprach, entschied sich meine Seele damals sofort und ich antwortete ihm: „klar doch, wo soll ich mich hinstellen?“– Das ist ja herrlich unkompliziert.“ antwortete er mir jetzt grinsend und wies sofort an, dass ich einfach so da sitzen bleiben sollte! Er fotografiere ja Menschen, erklärte er und keine Ämter oder Verdienste und dass er den Begriff „Portrait-Foto“ eigentlich gar nicht mag! In so wenigen Momenten damals gelang es ihm, dass ich von einem Menschen, den ich eine Minute vorher noch nicht gesehen, einen Eindruck bekommen hatte, dass es spannend sein würde, mit diesem Menschen Zeit zu verbringen! Möglichst viel Zeit bitte.
Von dieser ersten Begegnung an sind wir uns nicht nur oft über den Weg gelaufen, sondern haben uns auch bewusst getroffen, um bei dem einen oder anderen Glas Bier oder Wein zu persönlichen Themen, den Fragen unserer politischen Zeit, zu den Veränderungen, zu den Wünschen und Sehnsüchten streitbar und lustvoll Stellung zu nehmen. Im Herbst des Jahres 2017, dem Vorabend des 500. Reformationsfeiertages sagte er zu mir in aller Ruhe, nachdem ich ihm eine Einladung zu unserem Reformationsfest für den nächsten Abend ausgesprochen hatte, mit seiner schönen herrlich breiten bräsigen Aussprache: „Du weißt aber schon, dass das morgen arschkalt wird!? „Ja…“, antwortete ich, „…aber wir machen es uns schön kuschelig auf dem Hof“! Es gibt Glühwein, etwas Feuer, Blasmusik und Uwe Pfeifer und Frank Hauptvogel malen mit den Leuten zusammen ein Bild und wir versuchen 95 Thesen zusammenzubekommen. Thesen aus den Wünschen und Träumen der Menschen von heute und hier!“
„Weißt du, Matthias, woran ich mich dabei sehr erfreue? Am Titel dieser, eurer Reformationsfeier!“: „Das wahrscheinlich kleinste Reformationsfest der Welt“! zitierte er genüsslich und versprach Fotos für uns zu machen. Dieses fand damals bis in die späten Abendstunden im Hof des „neuen theaters Halle“ statt! Und er war gekommen und machte Bilder, wunderbare Bilder, die diesem eher kleinen Fest zu diesem großen Anlass eine nachhaltige Bedeutung bis heute für unser Haus darstellen! Jürgen wird uns fehlen, denn er war nicht nur einfach ein Freund geworden. Er gehörte zu jenen, die immer da zu finden waren wo es um die Begegnung mit Menschen und eher nicht um die Abbildungen von Honoratioren-Treffen zu offiziellen Anlässen ging. Dort waren seine „Jagdreviere“ als Fotograf und Kameramann!
Genießen Sie ein paar Eindrücke von diesem wunderbaren Menschen bei uns im Foyer des neuen theaters Halle und lernen Sie Jürgen Domes durch seine Blicke auf diese unsere Welt kennen!
Bildnachweis: Hallescher Kunstverein
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