19. August – 16. Oktober 2022
Kölnischer Kunstverein


Zwei Einzelausstellungen von John Russell Cavapool und José Montealegre Nervous System 

Der Künstler, Autor und Performer JOHN RUSSELL hat in den vergangenen zwanzig Jahren ein umfangreiches Werk aus Videoarbeiten, Installationen und Performances geschaffen, das nun erstmals in Deutschland einem breiten Publikum zugänglich gemacht wird. Als Teil des Künstlerkollektivs BANK etablierte Russell in den 1990er Jahren eine kollaborative Praxis. Im Diskurs um das Anthropozän nimmt er eine wegweisende Position ein, die sich mit aktuellen Fragen von Identität, Religion und Klima auseinandersetzt. Für seine Ausstellung Cavapool im Kölnischen Kunstverein produziert Russell einen ortsspezifischen Vinyl-Druck aus digitalen Renderings. Im Sinne einer Anti-Ästhetik sind seine Arbeiten vom Genre der Science Fiction und des Trash beeinflusst: apokalyptische, posthumanistische Welten, in denen üppige Naturlandschaften durch techno-wissenschaftliche Entwicklungen transformiert werden.

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Text: John Russell / Übersetzung: Blandina Brösicke
Kuratorin: Nikola Dietrich 

In seiner ersten institutionellen Einzelausstellung Nervous System im Kölnischen Kunstverein setzt JOSÉ MONTEALEGRE seine 2020 begonnene Werkserie Páginas fort. Ausgangspunkt für diese Skulpturen ist ein umfangreiches botanisches Archiv mit Pflanzenabbildungen, das als „Nova Plantarum“ bezeichnet wird und während der spanischen Kolonisation in Mexiko entstand. In diesem Archiv wurden von den spanischen Kolonisatoren Hunderte von einheimischen Pflanzen katalogisiert und neu systematisiert. Detailreich übersetzt der Künstler diese botanischen Illustrationen in Kupferskulpturen. In einer ortsspezifischen Installation werden sie im zweiten Stock des Kunstvereins im Innen- und Außenraum präsentiert. In seiner künstlerischen Praxis, die auch das Schreiben umfasst, entwirft Montealegre Erzählungen, die die Grenze zwischen Herkunft und (Fehl-)Übersetzung verwischen. Entgegen dem von Kolonialmächten geprägten Wissen lässt der Künstler marginalisierte Perspektiven auftauchen und fordert so kanonische(n) Geschichte(n) heraus.

Der Ausstellung folgt die erste Publikation von José Montealegre.
Kuratorin: Miriam Bettin


John Russell (*1963) studierte Kunstgeschichte am Goldsmith’s College of Art und Bildende Kunst an der SladeSchool of Art und Saint Martin’s School of Art. Er war Mitbegründer der Künstlergruppe BANK, deren Mitglied er zehn Jahre lang war. Russells Arbeiten wurden in Einzelausstellungen gezeigt, unter anderem bei Bridget Donahue in New York (2021 und 2018), High Art in Paris (2017), in der Kunsthalle Zürich (2017) und in Gruppenausstellungen in der Viborg Kunsthal, DK (2018), Gallery of Modern Art in Glasgow (2018), Galerie Crèvecoeur in Paris (2018), Irish Museum of Modern Art in Dublin (2017), Artists Space in New York (2014), The New Art Gallery Walsall, UK (2013), ICA in London (2011), Focal Point Gallery Southend, UK (2011), The Grey Area in Brighton (2011); Kunsthalle Exnergasse in Wien (2011), Tate Britain in London (2010) und Tate St Ives in Cornwall (2009).

José Montealegre (*1992 in Tegucigalpa, Honduras) lebt und arbeitet in Berlin. Er studierte Philosophie und Literatur an der Universidad Centroamericana de Managua, Nicaragua, und bei Willem de Rooij an der Städelschule in Frankfurt am Main. Seine Arbeiten wurden in Einzelausstellungen in der Klosterruine in Berlin, bei Mountains in Berlin (beide 2021), Convent Art Space in Gent (2019), The Fort in Brooklyn (2017) und in Gruppenausstellungen u.a. im Dortmunder Kunstverein (kommend), Lantz’scher Skulpturenpark Lohausen in Düsseldorf (2021), Städelmuseum in Frankfurt am Main, bei Natalia Hug in Köln (beide 2019), Futura Gallery in Prag, Gillmeier Rech in Berlin (beide 2018) und in der Kunsthalle Darmstadt (2017, 2014) gezeigt.

Bildnachweis: CAVAPOOL, JOHN RUSSELL


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