PoeTree
27. August – 14. September 2022
Diana Bell, Harriet Rutter, Mita Vaghela, Cornelia Genschow, Tina van de Weyer und Eva Wal
Künstlerforum Bonn
Bäume sind von unglaublicher Vielfalt: Sie können Jahrhunderte leben und in den Vegatationszonen der Erde wachsen. Sie sind unabdingbare Lebensspender für die Menschheit. Nicht ohne Grund sind Bäume in zahlreichen Kulturen weltweit mit Bedeutung aufgeladen, als heilig verehrt oder von Mythen und Geschichten und eben Poesie umrankt. Neben Baumkulten die bis heute andauern, ist auch die Wissenschaft im Hinblick auf aktuelle ökologische Fragestellungen im engen Austausch mit den grünen Riesen.
Bäume als übergreifendes Thema gepaart mit Poesie im Titel der Ausstellung, bilden eine beeindruckende Metapher für ein sich verzweigen des und wachsendes künstlerisches Netzwerk. Gemeinsam stehen die beiden Wörter als PoeTree zudem für ein reiches Assoziationsfeld in der kreativen Schöpfung. Nicht grundlos wurde dieser Titel für eine Ausstellung gewählt, welche nicht nur Natur und Kunst thematisiert, sondern auch eine seit 75 Jahren bestehende Städtepartnerschaft von Bonn und Oxford feiert. Dieses freundschaftliche Jubiläum ist Anlass und Gelegenheit für Kulturakteur*innen beider Länder mit dem entstandenen Projekt PoeTree, die über einen langen Zeitraum gewachsenen Kontakte zu zeigen, zu pflegen und zu erweitern. Nach der Lesung im Botanischen Garten vervollständigt die Ausstellung im Kurfürstlichen Gärtnerhaus den Bonner Part des Gesamtprojektes PoeTree, das zeitgenössische Kunst und Dichtung zusammenführt. Die sechs Künstlerinnen aus Oxford und Bonn zeigen Werke, die sich thematisch mit dem fragilen Verhältnis von menschlicher Kreativität und der Natur auseinandersetzen und konzentrieren sich dabei auf den Wald und Bäume. Die Natur ist Akteurin und Medium zugleich. Cornelia Genschow zeigt Pflanzen ihres Herbariums und Grafiken, Diana Bell sammelt Schalen und Samen für eine große Bodenarbeit. Harriet Rutter hat Filme im Waldboden zersetzen lassen. Wichtig sind die Erinnerungen und Bedeutungen, die Bäume und Wälder tragen können. Eva Wal kombiniert Handschriftliches mit einem überlieferten Madrigal. Mita Vaghela interessiert die Geschichte und Nutzung der Kokospalme und ihrer Früchte. Tina van de Weyer stellt Szenen mit Tieren im Wald nach, die an Märchen und Sagen erinnern.
Der Trägerverein für das Künstlerforum Bonn und das Kurfürstliche Gärtnerhaus unterstützt den künstlerischen Austausch mit der Partnerorganisation OVADA in Oxford. Dabei handelt es sich um von Künstler*innen selbst geführte Kultur-Institutionen mit einem vielfältigen Programm aus Ausstellungen und Veranstaltungen. Im Kurfürstlichen Gärtnerhaus und im Ausstellungshaus OVADA finden die gemeinsamen Gruppen-Ausstellungen „PoeTree“ statt.
Zu den Künstlerinnen:
Diana Bell studierte Fine Arts (B.A. und M.A) an der Open University, England. Neben zahlreichen Ausstellungen und Residencies im In- und Ausland sind einige ihrer Arbeiten im öffentlichen Raum ausgestellt. Ihre Arbeit umfasst Installation, Skulptur, öffentliches Engagement und Malerei. Der Fokus ihres kreativen Schaffens konzentriert sich auf das Menschsein und die Beziehung zwischen Mensch und Umwelt. Diana Bell lebt und arbeitet in Oxford.
Harriet Rutter studierte Kunst und Design sowie Fine Arts u.a. in Oxford. Sie beschäftigt sich mit bildender Kunst und Fotografie. Darüber hinaus arbeitet sie als Kunstlehrerin. Fasziniert ist sie vor allem von Prozessen, die sich mit der Natur befassen. Ihre fotografischen Schwerpunkte reichen von alternativen Verfahren wie Cyanotypien und Fotogrammen bis hin zur Arbeit mit Mittelformat- und 35-mm-Filmkameras mit Dia-Positiv-Film, Schwarz-Weiß und Farbe. Harriet Rutter lebt und arbeitet in Oxford.
Mita Vaghela studierte Fine Arts an der Central Saint Martins, London und ist derzeit Direktorin bei Ovada. Ihre Arbeit basiert auf Forschung und umfasst eine Reihe von Medien, darunter Skulptur, Film, Essen, Fotografie, Performance und Zeichnung. Mita Vaghelas Forschungsgebiet umfasst koloniale und postkoloniale Theorien, Kulturwissenschaften und Diaspora-Diskurse, verwoben mit persönlichen und gemeinsamen Anekdoten. Sie interessiert sich für die Unschärfe zwischen Religion und Tradition und hinterfragt die sozialen Strukturen, die sie umgeben.
Cornelia Genschow studierte Malerei an der Alanus Hochschule in Bonn. Neben zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen ist Cornelia Genschow seit 2005 immer wieder als Dozentin für Malerei und Zeichnung an verschiedenen Institutionen tätig. Ihre Arbeiten sind nicht nur mehrfach prämiert sondern finden sich auch in hochkarätigen Sammlungen. Sie ist Gründungsmitglied des Raum für Kunst und Natur Bonn, den sie von 2009 bis 2018 leitete. Cornelia Genschow lebt und arbeitet in Bonn und Grafschaft.
Eva Wal ist Künstlerin und Dichterin. Seit 1996 stellt sie regelmäßig aus, hält Lesungen und Konzerte, zeigt Klang- und Rauminstallationen, Video, Film, Performances im In- und Ausland. Sie ist Herausgeberin von Kunst-Dokumentationen und Publikationen im Rahmen ihrer Tätigkeit als Kuratorin und Leitung kultureller Bildungsprojekte für Menschen verschiedener Herkunft und sozialer Hintergründe. Seit 2015 gibt sie Schreibworkshops am Arp Museum in Remagen und seit 2017 kooperiert sie mit dem Dichternetzwerk Oxford Stanza 2 und organisiert Austauschprojekte im Rahmen der Städtepartnerschaft Bonn-Oxford. Eva Wal lebt und arbeitet in Bonn.
Tina van de Weyer studierte von 2011 bis 2016 Foto- und Videokunst an der Kunsthochschule für Medien Köln bei Beate Gütschow und Hörner/Antlfinger und schloss mit dem Diplom der Medialen Künste ab. 2014 studierte sie „Artes Plasticas“ im Rahmen eines DAAD-Auslandstipendiums an der Nationalen Universität Bogotá. Sie lebt und arbeitet in Bonn – aktuell mit dem Atelierstipendium des Bonner Kunstvereins und der Stadt Bonn. Die Arbeiten der Medienkünstlerin werden im In- und Ausland in Ausstellungen gezeigt. Seit 2021 ist Tina van de Weyer Mitglied der Kunstkommission im Rat der Bundesstadt Bonn.
Bildnachweis: © Diana Bell Dispersal
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