04. Juni – 16. August 2022

Kunstverein Harburger Bahnhof


Nina Kuttler – “If You Put the Question in Wrong, Will the Answer Come Out Right?”

Der Kunstverein Harburger Bahnhof freut sich, die erste institutionelle Einzelausstellung von Nina Kuttler zu präsentieren. In Videos, Sound, Text und Skulptur verbindet sie kulturelles Wissen und Mythologien mit historischen Ansätzen der Naturwissenschaft sowie zeitgenössischen Forschungsmethoden. Ihre Ausstellung im Kunstverein spürt zwei Pionierinnen der Wissenschaftsgeschichte nach, die zu Lebzeiten um Anerkennung kämpfen mussten, gleichwohl sie bis heute gültige grundlegende Erkenntnisse geschaffen haben. Die deutsche Physikochemikerin Agnes Pockels und die britische Paläontologin Mary Anning wuchsen in einer Zeit auf, als der Zugang zum naturwissenschaftlich-akademischen Betrieb Männern vorbehalten war. Pockels machte essenzielle Entdeckungen zur Oberflächenspannung von Flüssigkeiten beim Abwaschen. Mary Anning entdeckte die ersten vollständig erhaltenen Skelette zweier Meeressaurier, während sie am Strand nach Fossilien suchte, um sie an Tourist:innen zu verkaufen. Die zwei Geschichten stehen exemplarisch für Frauen, die an sozialen Gefügen und Glaubenssystemen gerüttelt haben und in Frage gestellt haben, wie Wissen generiert und letztlich anerkannt wird.

Bildnachweis: Nina Kuttler, Courtesy of the artist

Jil Lahr – “Things That Found No Space”

Die künstlerische Praxis von Jil Lahr ist geprägt von einer Faszination für das Sammeln. In ihren Installationen werden gefundene Gegenstände zusammengetragen und spielerisch neu arrangiert. Das Auswählen, Zusammenführen und Aufbewahren von Objekten kann als Zeugenschaft der eigenen Beobachtung dienen, bringt aber auch neue Ordnungs- und Wissensformen hervor. Die Vitrinenausstellung widmet sich einer persönlichen Sammlung, die auf besondere Weise mit dem Ausstellungsort verknüpft ist. Es werden Souvenirgegenstände gezeigt, die Urlaubsziele symbolisch repräsentieren und den flüchtigen Eindrücken einer Reise etwas Dauerhaftes verleihen. Dabei wird das Vorhaben, eine individuelle Erfahrung materiell festzuhalten, durch die Massenproduktion von austauschbaren Souveniren ad Absurdum geführt. Als pflichtschuldig gekauftes Mitbringsel dient es bestenfalls als Andenken, oftmals wird es jedoch zu überflüssigem Nippes. Die Installation verleiht den Gegenständen auf humorvolle Weise ein neues Bedeutungsgefüge.


Kunstverein Harburger Bahnhof
Im Fernbahnhof über Gleis 3 / 4
Hannoversche Straße 85
D–21079 Hamburg

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