30. September 2023 bis 22. Januar 2024
Liebermann-Villa am Wannsee


Von Cézanne und Renoir bis Liebermann und Kokoschka

Die Liebermann-Villa am Wannsee widmet der Kunsthistorikerin und Kunsthändlerin Grete Ring ab 30. September 2023 eine Ausstellung, die ein Licht auf ihr beeindruckendes Leben wirft und neue Perspektiven auf den Kunsthandel des frühen 20. Jahrhunderts vorstellt. Beleuchtet werden zentrale Momente der Karriere Rings, wie die spektakuläre Entdeckung der Wacker’schen Van Gogh Fälschungen im Jahr 1928, sowie ihre beachtliche Sammlung französischer und deutscher Zeichnungen mit Leihgaben aus dem Ashmolean Museum in Oxford, darunter Werke von Paul Cézanne, Pierre-Auguste Renoir, Caspar David Friedrich und Edgar Degas. Trotz ihrer bahnbrechenden Karriere geriet sie – wie viele außergewöhnliche Frauen ihrer Zeit – in Vergessenheit.

Als eine der ersten Frauen, die Kunstgeschichte studierten, war Grete Ring als Wissenschaftlerin und Kritikerin hoch angesehen. Nach ihrer Promotion bei Heinrich Wölfflin arbeitete Grete Ring als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Nationalgalerie in Berlin, bevor sie 1921 in den Kunstsalon Cassirer, die führende Kunstgalerie in Berlin, eintrat. Nach dem Selbstmord von Paul Cassirer im Jahr 1926 übernahm sie zusammen mit ihrem Geschäftspartner Walter Feilchenfeldt die Leitung des Unternehmens. Vor der drohenden Verfolgung durch das nationalsozialistische Regime war sie gezwungen, Berlin 1938 zu verlassen. Im Londoner Exil konnte sie ihre Karriere mit der Gründung einer Dependance des Kunstsalons Cassirer erfolgreich fortführen.

Die Ausstellung in der Liebermann-Villa am Wannsee präsentiert erstmals das Lebenswerk von Grete Ring und wirft dabei einen Blick auf das beeindruckende Netzwerk der Kunsthändlerin zwischen Weimarer Republik und ihrer Zeit im britischen Exil. Ring war eng vertraut mit dem Maler Oskar Kokoschka, der sie um 1923 porträtierte. Auch durch ihre Verbindung zur Familie Liebermann, als Nichte von Max Liebermann, enge Freundin seiner Tochter Käthe und Patin seiner Enkelin Maria, nimmt Ring einen besonderen Stellenwert für die Liebermann-Villa ein.

Die Ausstellung „Grete Ring. Kunsthändlerin der Moderne. Von Cézanne und Renoir bis Liebermann und Kokoschka“ wird gefördert durch Mittel des „Hauptstadtkulturfonds“ Berlin und steht unter der Schirmherrschaft von Dr. Felix Klein, dem Beauftragten der Bundesregierung für jüdisches Leben und die Bekämpfung von Antisemitismus, sowie von Paul Smith, Director of the British Council in Germany. Begleitet wird die Ausstellung von einer Publikation in deutscher Sprache, die im Sandstein Verlag erscheint und von der International Music & Art Foundation finanziert wird, sowie einem vielseitigen Veranstaltungsprogramm zum Kunstmarkt der Gegenwart.

KURATORINNEN: Dr. Lucy Wasensteiner, Viktoria Bernadette Kriege

Bildnachweis: Bela Balassa, Grete Ring und Max J. Friedländer bei einer Auktion, 1931, Foto: Privatbesitz


Liebermann-Villa am Wannsee
Colomierstraße 3
14109 Berlin
Tel.: 030 / 805 85 90 -0
E-Mail
liebermann-villa.de

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