1. Dezember 2022 bis 19. November 2023
LETTL-Museum für surreale Kunst


Sonderausstellung mit Bildern von Wolfgang Lettl und Skulpturen von Florian Lettl

In der Sonderausstellung werden 13 surreale Bilder von Wolfgang Lettl und 3 Skulpturen von Florian Lettl zu sehen sein.

Wolfgang Lettl (1919-2008) war sein Leben lang ein kritisch gläubiger Mensch.

In seinen Anfängen, nach dem zweiten Weltkrieg, dachte er zunächst Kirchenmaler zu werden. Damals entstanden einige Arbeiten im Auftrag der Kirche. Er merkte aber schnell, dass seine Phantasie viel weiter reichte. Die geistige Auseinandersetzung mit den Themen Glaube, Kirche und Gott führte dazu, dass auch in seinem surrealen Werk immer wieder diese Themengebiete ins Bild gesetzt wurden.

Der Albtraum
(Wolfgang Lettl)

Schon einige Jahre her, da träumte mir, ich sei Kardinal, eine hoheitsvolle und würdige Erscheinung.

Eine große Menge frommen Volkes kniete demütig vor mir nieder in Erwartung meines allergnädigsten Segens, den zu erteilen ich soeben die Hand zu erheben im Begriffe war.

Da stieg etwas in mir auf wie nagende Zweifel, aber es waren keine Zweifel, es war Gewissheit: Ich kenne mich doch, ich bin der Esel, der ich schon immer war und auch weiterhin sein werde.

Da floh ich schnell ins Erwachen.

Florian Lettl (geb. 1957) studierte Theologie und Sport und arbeitete schon als junger Mann intensiv mit seinem Vater zusammen. Seine Skulpturen entstehen in Anlehnung an die Bilder seines Vaters.

Wenn aus Abfall Kunst und Schönheit wird
Text von Geppe Inserra

Künstlerisches Schaffen hat immer etwas Wunderbares an sich. Es verändert die Realität, verwandelt das Gewöhnliche, Alltägliche in Schönheit. Das macht es einzigartig und unwiederholbar.

Dies ist auch der Fall bei Florian Lettls „La Madonna dei Pescatori“, einer Installation, die der Künstler während seines Aufenthaltes 2021 in Manfredonia schuf und für die er hauptsächlich Abfälle verwendete, die am Golf von Manfredonia an den Strand gespült wurden.

Florian ist es gelungen, die Verschmutzung des Meeres und die Zerstörung der Umwelt durch Plastikabfälle in ein Kunstwerk zu verwandeln.

Der Kopf der Madonna besteht aus zwei Styroporboxen, wie sie von Fischern zur Aufbewahrung von Fischen verwendet werden. Der Körper des Kindes ist eine Gasflasche. Und dann gibt es noch Netze, Schwimmer, unförmige Plastikteile. Es handelt sich um Objekte, die von Fischern, ins Meer geworfen oder an das Meer verloren wurden, sie wurden am Strand angespült, in den Sanddünen abgelagert wurden.

Das Ergebnis ist verblüffend. Der Abfall, der Müll, Symbole des Überflusses und der Widersprüche der heutigen Gesellschaft, werden zur Anklage und zum Kunstwerk.

Bildnachweis: Wolfgang Lettl – Kirche und Welt – 1989 – 31,5×44 cm


LETTL-Museum für surreale Kunst
Zeuggasse 9
Augsburg
Telefon: 0821 42060070
E-Mail: museum@lettl.de
https://museum.lettl.de/

Öffnungszeiten: Di-Do 13-17 Uhr, Fr-So 11-17 Uhr

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