16. Juni bis 6. Oktober 2024
Kunstpalais


Juergen Teller (* 1964 in Erlangen) ist ein internationaler Superstar der Fotografie. Mit seiner Liebe für das Echte, Unperfekte schafft er seit Mitte der 1980er Jahre außergewöhnliche Porträts und Stillleben. Teller sieht das Interessante in Nebensächlichem, die Erzählung in Verfallenem – und macht genau das in seinen Bildern sichtbar.

Nachdem er – aus einer Instrumentenbauerfamilie in Bubenreuth stammend – seine Bogenmacherlehre aus gesundheitlichen Gründen abbrechen musste, studierte er Fotografie in München und zog Mitte der 1980er Jahre als freier Fotograf nach London. Sein internationaler Durchbruch gelang ihm, als er 1991 die Band Nirvana auf der „Nevermind“ Release-Tour begleitete, auf welcher die wahrscheinlich intimsten Fotografien des schüchternen Frontmannes Kurt Cobain entstanden.
Auch Tellers Modefotografie der frühen 1990er Jahre war schon damals eine ganz einzigartige. Seine ungeschönten Porträts unnahbarer Supermodels wie Kate Moss, Claudia Schiffer und Kristen McMenamy schockierten die Öffentlichkeit. Gleichzeitig zeigen sie Tellers Talent, glorifizierte Charaktere zu entmystifizieren, indem er ihr Wesen in Fotografien persönlicher Momente einfängt. Auf fast magische Weise gelingt es Teller, dass sich seine Modelle, so berühmt oder schön sie auch sein mögen, für die Zeit des Fotografiert-Werdens selbst nicht so ernst nehmen. Und so sind viele von Tellers Fotografien von Berühmtheiten wie Vivian Westwood, Kurt Cobain, Iggy Pop oder Charlotte Rampling, von Lars Eidinger, Björk, Claudia Schiffer oder Karl Ove Knausgård geradezu ikonisch.

Diese künstlerische Strategie prägt Tellers Arbeit bis heute und offenbart immer wieder neue Facetten. Durch den Kontrast alltäglicher Intimität mit klarer, fast dokumentarischer Licht- und Farbästhetik begründete Teller einen neuen Stil, der seine Fotografie besonders auszeichnet.

Als einer der großen deutschen Fotografen wurde Teller im Jahr 2016 mit einer umfassenden Einzelausstellung in der Bundeskunsthalle Bonn geehrt, im vergangenen Winter widmete das Grand Palais in Paris Juergen Teller eine riesige Soloshow.
Mit der Ausstellung „Where we come from“ kommt er nun im Jahr seines 60. Geburtstages nach Erlangen und ins Kunstpalais zurück – mit seiner bisher persönlichsten Ausstellung. Denn diese Ausstellung handelt nicht von all den Stars, die Teller fotografiert hat, sondern von seiner Familie, von sich selbst, seiner Frau, seiner jüngsten Tochter und deren Herkunft. Von seinem Elternhaus in Bubenreuth und dem fränkischen Wald zum Heimatort seiner Frau, Kaunas in Litauen, über ihren gemeinsamen Wohnort London und ihre vielen Reisen verfolgt Teller mit dem Blick durch die Kamera die Ereignisse seines jungen Familienlebens. Die Reise zu den den Schwiegereltern oder Tochter Iggy in den Posen der berühmtesten Teller-Fotografien – die Bilderfolgen sind mal melancholisch, mal lustig, in jedem Fall aber sehr herzlich und persönlich.
Der Teller‘sche Blick auf Erlangen, Kaunas, London und die Welt!

Den Auftakt zur Ausstellung macht an der Außenseite des Kunstpalais die Serie „We are building our future together“, die Juergen Teller und seine Kreativpartnerin Dovile Dryzite in Vorbereitung auf ihre Hochzeit fotografierten: Die Bilder zeigen das Paar in leuchtender Bauarbeiter-Kluft, posierend auf Baugerüsten und Baggerschaufeln Italiens – verrückt, verspielt, selbstironisch und wie immer ohne Angst vor dem Kuriosen.

Bildnachweis: Juergen Teller, The Myth No.50, Grand Hotel Villa Serbelloni, Bellagio, 2022, © Juergen Teller, All rights Reserved


Kunstpalais
Stadt Erlangen
Palais Stutterheim
Marktplatz 1
91054 Erlangen
www.kunstpalais.de

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