2. Februar bis 5. Mai 2024

Haus am Waldsee, Berlin



Pressekonferenz: 1. Februar um 11 Uhr

Eröffnung: 1. Februar um 19 Uhr 

Seit Jahren beschäftigt sich die US-amerikanische Künstlerin und Filmemacherin Jenna Bliss mit den politischen Dimensionen, die unserer Art zu sehen und zu erzählen innewohnen. Bliss arbeitet in ihrer Kunst vorrangig mit Filmen, Fotografien, Skulpturen und Collagen. Ihre Arbeiten sind von detaillierten Recherchen über oft unbeachtete und randständige Themen geprägt, die dennoch wichtige weltpolitische Ereignisse reflektieren. Mittels künstlerischer Forschung und intuitiver Assoziationen durchforstet Bliss dabei kollektive Erinnerungen, hinterfragt gängige Annahmen und erweitert so ein offizielles Narrativ. Für ihre erste institutionelle Ausstellung in Deutschland vereint sie zwei ihrer jüngsten Projekte, die Teil einer Serie von Arbeiten sind, die sich mit der jüngeren Historie der Wall Street und den weitreichenden Folgen hochriskanter Finanzspekulation beschäftigen. Die Ausstellung versammelt die beiden ersten Werke dieser Reihe, die sich mit dem 11. September 2001 und dem Finanzcrash von 2008 befassen. Beide Ereignisse werden in Werkkonstellationen untersucht, die ihre Motive durch eine Mischung aus Fakt und Fiktion, Abstraktion und Detail beleuchten und ein weitsichtiges Porträt zeichnen, das größere Muster erkennen lässt. Durch die Montage von selbstgedrehten und gefundenen Aufnahmen sowie Archivalien in Form von Text und Bild entlockt Bliss dem Material innewohnende Ideologien und legt auf den ersten Blick unsichtbar bleibende, historische Verkettungen offen.
 
Jenna Bliss (*1984 New York, USA) ist Künstlerin, Filmemacherin und Video-Editorin. Sie lebt in New York, USA. Soloausstellungen (Auswahl): Homing, Ulrik, New York (2022); Now Vacant, Stadtgalerie Bern (2021), Late Responder, Felix Gaudlitz, Wien (2020); Step into Spring with Gili Tal, Cell Project Space, London (2017); Gruppenausstellungen (Auswahl): Cutting the Stone, Miguel Abreu Gallery, New York; Straying from the Line, Schinkel Pavillon, Berlin (beide 2019); 56 Artillery Lane, Raven Row, London (2017). 

Kuratiert von Anna Gritz


Pressekonferenz: 1. Februar um 11 Uhr

Eröffnung: 1. Februar 2024 um 19 Uhr 

Carol Rhodes widmete sich in ihrem Werk vor allem Landschaften, die gemeinhin wenig Beachtung finden: postindustrielle Gebiete durchzogen von Industrieanlagen, Flughäfen, Autobahnen oder Stauseen, die den unaufhaltsamen Fluss von Material und Arbeit ins Bewusstsein rufen. Menschliche Aktivität ist in ihren Bildern allgegenwärtig, der Mensch selbst hingegen nicht auffindbar. Dieses Schwanken zwischen einer diffusen An- und Abwesenheit, zwischen dem vermeintlich Erkennbaren sowie dem Abstrakten ist charakteristisch für die Malerei der Künstlerin. Ihre Bilder gründen auf Erfahrungen und Eindrücken in der realen Welt, sind jedoch fiktive Synthesen, die sich aus unterschiedlichen Quellen zusammensetzen. Neben Landkarten, Umweltstudien, oder Fotografien, die sie in Büchern zu Stadtplanung, Geografie oder Geologie vorfand, bezog sie auch eigene Bilder ein, die sie mitunter aus Helikoptern oder Flugzeugen selbst mit der Kamera aufnahm. All diese unterschiedlichen Quellen transzendierte Rhodes im Zuge eines komplexen Malprozesses, der zahlreiche Skizzen, Zeichnungen und Überarbeitungen umfasste. Ihre Szenen erscheinen vertraut und zugleich merkwürdig, alltäglich und dennoch geheimnisvoll. 
Die Ausstellung im Haus am Waldsee versammelt eine Auswahl von Werken aus den Jahren 1993–2015 und präsentiert neben Malereien auch einige der zu Lebzeiten nur selten ausgestellten Zeichnungen der Künstlerin.

Carol Rhodes (*1959 Edinburgh; † 2018 Glasgow) war eine schottische Malerin, die zuletzt in Glasgow lebte und arbeitete. Zu ihren jüngsten Einzelausstellungen gehören A Room of One’s Own, Bonnefanten Museum, Maastricht (2023); See The World, Kelvingrove Art Gallery and Museum, Glasgow (2021) und Carol Rhodes: Paintings, Kettle’s Yard, Cambridge (2019); Jüngere Gruppenausstellungen umfassen Shifting Vistas: 250 years of Scottish Landscape, City Art Centre, Edinburgh (2023); Radical Landscapes, Tate Liverpool (2022) und Slow Painting, Hayward touring exhibition, Inverness/ Bath/ Plymouth/ Leeds (2019–20). Ab 2012 betrieb sie gemeinsam mit dem Maler Merlin James den Ausstellungsraum 42 Carlton Place, Glasgow.

Kuratiert von Beatrice Hilke

Bildnachweis: Jenna Bliss, Conspiracy, 2021 (Film-Still), SD-Video, 01:46 Min., Loop. Courtesy die Künstlerin


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14163 Berlin

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