GENIALE FRAUEN. KÜNSTLERINNEN UND IHRE WEGGEFÄHRTEN
14. Oktober 2023 bis 28. Januar 2024
Bucerius Kunst Forum, Hamburg
Das Bucerius Kunst Forum zeigt mit Geniale Frauen. Künstlerinnen und ihre Weggefährten den Werdegang herausragender Künstlerinnen vom 16. bis zum 18. Jahrhundert. Erstmals wird der familiäre Kontext, in dem die Künstlerinnen ihre Karrieren verfolgten, thematisiert und durch die Gegenüberstellung mit Werken ihrer Väter, Brüder, Ehemänner und Malerkollegen sichtbar gemacht. Außerordentlich erfolgreich waren Künstlerinnen in jeglichen familiären Konstellationen: Sie waren als Hofmalerinnen, Lehrende, Unternehmerinnen sowie Verlegerinnen tätig und wurden mit höchsten Auszeichnungen geehrt.
Die von Dr. Katrin Dyballa kuratierte Ausstellung präsentiert rund 30Künstlerinnen und 150 Werke, u.a. von Sofonisba Anguissola, Judith Leyster, Marietta Robusti (La Tintoretta) und Angelika Kauffmann. Meisterhafte Porträts, Stillleben und Historien in Malerei, Zeichnung und Druckgrafik von der Renaissance über die Zeit des Barocks bis zum beginnenden Klassizismus aus ganz Europa werden in Hamburg zusammengeführt.
Eine Künstlerkarriere einzuschlagen, war für Frauen in der Frühen Neuzeit nicht unmöglich, jedoch nicht vorgesehen und unterlag deshalb stets besonderen Herausforderungen. Für eine freie Berufsausübung war die Zugehörigkeit zu einer Zunft notwendig, diese war den Frauen jedoch je nach Region verwehrt, oder andernfalls mit Hürden und Kosten versehen. Auffallend vieleKünstlerinnen dieser Zeit stammten daher aus Künstlerfamilien oder heirateten in solche ein. Sie arbeiteten ihren Vätern, Brüdern und Ehemännern zu und waren oftmals im Verborgenen tätig. An Höfen sah die Situation anders aus: Frauen konnten offen als Künstlerinnen tätig sein, da andere Regeln herrschten und man aufgeschlossen gegenüber der künstlerischen Leistung war, unabhängig von Herkunft und Geschlecht. Künstlerinnen, die sich entgegen den gesellschaftlichen Normen durchgesetzt hatten, fielen den Zeitgenossen auf und ihnen wurde Anerkennung gezollt. Durch den überwiegend männlichen Blick, der in der Kunstwissenschaft bis ins 20. Jahrhundert vorherrschte, gerieten ihre Leistungen jedoch lange Zeit in Vergessenheit.
Die Ausstellung startet fulminant mit dem Selbstporträt von Katharina van Hemessen, dem frühesten Selbstbildnis, auf dem sich ein Maler oder eine Malerin arbeitend an der Staffelei darstellt. Katharina van Hemessen erhielt ihre Ausbildung in der Werkstatt ihres Vaters Jan Sanders van Hemessen. Auch er malte Bildnisse, doch übertraf ihn seine Tochter auf diesem Gebiet. Katharina van Hemessens Leben und Werk ist Teil des ersten Kapitels Töchter, Väter, Brüder wie auch das von La Tintoretta, der Tochter des venezianischen Künstlers Tintoretto. Die Ausstellung gliedert sich darüber hinaus in folgende Kapitel: Bewusst ohne Ehemann, Karriere vor der Ehe, Malen mit Familie, Frauen und Druckgrafik, Künstlerinnen am Hof und Künstlerinnen in den Institutionen.
Bildnachweis: Angelika Kauffmann: Klio, Muse der Geschichtsschreibung, um 1770/75 Kunstsammlungen der Museen Augsburg © Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Foto: Andreas Brücklmair
Bucerius Kunst Forum
Alter Wall 12
20457 Hamburg
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