Ding Yi „Highlight“
4. September 31. Oktober 20 20
Vernissage: Freitag , 4. September 2020 , 11-22 Uhr
im Rahmen der DC OPEN Galleries 2020
Es spricht Magdalena Kröner, Düsseldorf
Die Galerie Karsten Greve freut sich, zum Auftakt der Herbstsaison 2020, eine Einzelausstellung mit neuen Werken des chinesischen Künstlers Ding Yi in Köln zu präsentieren. Karsten Greve zeigte den Künstler erstmals 2006 in seiner Kölner Gruppenausstellung Contemporary Chinese Art, der fünf weitere Einzelausstellungen mit Ding Yi an den Standorten Köln, Paris und St. Moritz folgten. Dies ist Ding Yis zehnte Ausstellung in Kooperation mit der Galerie Karsten Greve. Gezeigt werden neunzehn neue Arbeiten auf Holz und handgeschöpftem Papier, darunter Appearance of Crosses 2020-13, entstanden während des weltweiten Corona Lockdowns im Frühjahr 2020. Auf der Farbpalette dominieren Nuancen von grellem Hellgrün und Zitronengelb, durchbrochen von schwarzen, hell grauen und weißen Farbakzenten. Ding Yis Farbkombinationen lassen an Neonlichter, Textmarker oder oszillierende Werbetafeln denken. Auf den ersten Blick erscheint die ganzflächig von Kreuzformen übersäte Werk oberfläche wie eine zweidimensionale, computergenerierte, gedruckte oder gestickte Komposition oder wie ein Farbraster. Die neuesten Arbeiten des Künstlers zeichnen sich allgemein durch den verstärkten Einsatz von besonderen Farbmaterialien wie Neonfarben und Glitzerpigmenten aus, die mit einem Durchbrechen traditioneller Farbsystem e einhergehen. In seinen aktuellen Werken experimentiert Ding Yi mit der Darstellung von Licht und manifestiert sein Interesse an der Entstehung von ungewohnten optischen Effekten von Neonlichtern, Scheinwerfern, Autokolonnen, Werbetafeln. Die harte Kontur linie der Kreuzstrukturen erfüllt dabei die Funktion eines fluoreszierenden Lichtkranzes, sie dient als Ausdrucksmittel für reflektiertes Licht, Glanzlicht Highlight.
Ding Yi, 1962 geboren in Shan ghai, absolvierte 1983 ein Studium am Shanghai Arts and Crafts Institute, bevor er ein zweites Studium mit Schwerpunkt traditioneller chinesischeer Malerei am Fine Arts Department der Shanghai University 1990 zum Abschluss führte. Nach der Auseinandersetzung mit dem sozialistischen Realismus wandte sich Ding Yi als Student verstärkt der westlichen Kunst zu und befasste sich mit Künstlern traditioneller und zeitgenössischer chinesischer Malerei. Ding Yi wurde als einer der ersten abstrakten Künstler Chinas bereits in den frühen 1990er Jahren im Westen bekannt. So nahm er 1993 an der Biennale in Venedig und an der Ausstellung zur chinesischen Gegenwartskunst China Avantgarde im Berliner Haus der Kulturen der Welt teil; des Weiteren war er 2001 an der Yokohama Triennale (Japan) und 2002 an der Guangzhou Biennale (China) beteiligt. Das Museo d’Arte Moderna di Bologna widmete dem Künstler 2008 eine bedeutende Einzelausstellung. Ding Yis Werke werden regelmäßig in internationalen Einzel- und Gruppenausstellungen präsentiert, so im Januar 2020 in einer Einzelausstellung der Nova Contemporary Gallery, Bangkok, und aktuell etwa in On Sabbatical im West Bund Museum Gallery 0, Shanghai. Seine Werke gehören zum Bestand internationaler Sammlungen, wie zum Beispiel des Centre Pompidou in Paris, der Daimler Collection in Berlin, des Long Museum in Shanghai. Seit 2005 ist Ding Yi als Professor am Shanghai Institute of Visual Arts tätig. Der Künstler lebt und arbeitet in Shanghai.
Die ersten komplexen Werkreihen, in denen immer neue Variationen und Farben von Kreuzmotiven auftauchen, entwickelte Ding Yi Anfang der 1980er Jahre. In China hat das Kreuz die unterschiedlichsten nichtreligiösen Konnotationen; das Kreuz wurde seit alters als ein dekoratives Muster auf Porzellan und Stoffen verwendet; heutzutage findet die Kreuzform in China überall im nichtreligiösen Alltag Verwendung. Die kreuzförmigen Markierungen der Schnittkanten im Druckverfahren waren die unmittelbare Inspirationsquelle für Ding Yi. Ab 1988 malte er die ersten Werke der Reihe Appearances of Crosses zunächst in Tusche auf Papier, bald auch in Öl auf Leinwand und Holz. Seine Bilder bestehen ausschließlich aus den Zeichen + und x. Durch zahlreiche Farbschichten und das Überlagern von aufeinandertreffenden Kreuzformen entwickelt der Künstler eine erstaunliche Vielfalt an Farbnuancen sowie räumliche Tiefe. Für seine Werke, die im Negativverfahren hergestellt werden, verwendet Ding Yi eine Mischtechnik auf Holz (Amerikanische Linde). Die Maloberfläche zeigt ein großflächiges, per Hand geschnitztes Gitternetz. Durch die in unterschiedlicher Stärke und Form geschnitzten Linien werden Pigmentschichten, Texturen und Farbtöne freigelegt. Die Herstellungsart und der damit einhergehende handwerkliche Arbeitsprozess stellen das genaue Gegenteil des Erscheinungsbildes dar. Ding Yis Werke sind interaktiv, indem der Betrachter sowohl die Tiefenwirkung der gesamten Erscheinung wahrnimmt, als auch aufgefordert ist, nahe an das Werk heranzutreten, um die Tiefenwirkung der geschnitzten Bildoberfläche und die Kartografien imaginärer Städte zu erkunden.
Begleitend zur Ausstellung sind zwei Publikationen in der Galerie Karsten Greve Köln erhältlich:
DING YI. Texte (Chinesisch; Englisch; Deutsch): Barbara Catoir, Ding Yi, Galerie Karsten Greve, Köln 2008, EUR 50,00.
DING YI. Scintillement, Text (Französisch; Englisch): Bianca Bozzeda, Galerie Karsten Greve, Paris 2014. EUR 10,00.
ÜBER DIE GALERIE KARSTEN GREVE
Karsten Greve, seit einundfünfzig Jahren erfolgreicher Kunsthändler, eröffnete 1973 seine erste eigene Galerie in Köln mit einer Einzelausstellung von Yves Klein. 1989 kam der Standort Paris (Rue Debelleyme) hinzu und 1999 St. Moritz (Via Maistra). Die Galerie Karsten Greve zählte von Anfang an zu den weltweit führenden Galerien, sie ist regelmäßig auf Kunstmessen wie der ART BASEL, FIAC und TEFAF vertreten und zeigt bis heute wichtige Einzelausstellungen mit Werken international arrivierter Künstler wie Lucio Fontana, Piero Manzoni, Joseph Cornell, Willem De Kooning, WOLS. Ein enger persönlicher Kontakt des Galeristen mit Künstlern der Zeit wie Cy Twombly, Louise Bourgeois, Jannis Kounellis, John Chamberlain und Pierre Soulages schuf die Voraussetzung, dass von Anfang an Vertreter der internationalen Avantgarde nach 1945 das Programm der Galerie bestimmen sollten. Karsten Greves langjährige Zusammenarbeit mit Gotthard Graubner, Pierrette Bloch und Leiko Ikemura hat maßgeblich dazu beigetragen, dass diese Künstlerinnen und Künstler heute weltweite Anerkennung finden. Die Galerie, die dreißig Künstler vertritt und ihr Programm um internationale Nachwuchskünstler wie Georgia Russell, Claire Morgan, Gideon Rubin und Raúl Illarramendi immer wieder erweitert, ist gleichermaßen führend in Einzelausstellungen sowie höchst anspruchsvollen begleitenden Katalogpublikationen, die von der Galerie Karsten Greve im Eigenverlag herausgegeben werden.
Bildnachweise:
Ding Yi , Appearance of Crosses 2020 13 , 20 20 Mischtechnik auf Holz 120 x 120 cm
Portrait Ding Yi, 2015 © Ding Yi Foto: Che Haonan Courtesy Galerie Karsten Greve Köln Paris St. Moritz
PRESSEKONTAKT
Dr. Cornelia Manegold
Tel. +49 (0)221 2 57 10 12
c.manegold@galerie-karsten-greve.de
Bildmaterial zu den Werken der Ausstellung stellen wir Ihnen gerne zur Verfügung.