15. April – 30. April 2023
Westwendischer Kunstverein


Vernissage 15. April , 12 Uhr

Am Samstag, den 15. April 2023 wird die Wiedereinweihung des Historischen Zehntspeichers in Gartow nach einer dreijährigen Bauphase mit einer exklusiven Ausstellung gefeiert.

Seit über 30 Jahren konnte der 1988 gegründete Westwendische Kunstverein den im Besitz der Grafen von Bernstorff befindlichen Getreidespeicher als außergewöhnliche Ausstellungsfläche nutzen. Das Gründungsmitglied des WWK Andreas Graf von Bernstorff stellte den Zehntspeicher als Zentrum für zeitgenössische und hochwertige Kunst zur Verfügung.

Der heutige Eigentümer Fried Graf von Bernstorff hat mit Hilfe öffentlicher und privater Fördermittel den denkmalgeschützten Zehntspeicher zu einem „Multikulturellen Veranstaltungsort“ weiterentwickelt.
Der WWK wird auch in Zukunft als Kulturpartner der Gräfl.Bernstorffschen Betriebe fungieren und wieder eine Etage als Ausstellungsfläche bespielen dürfen.

Zu den ausstellenden Künstler*innen:

FRIEDERIKE VON STACKELBERG

FOTOGRAFIEN

Die Ausstellung »Walking on Water« zeigt Fotografien, die den Betrachter zum Nachdenken anregen sollen. Der Titel der Ausstellung mag auf den ersten Blick verwirrend wirken, doch er symbolisiert die menschliche Arroganz und Überheblichkeit, die uns dazu bringt, uns über die Natur zu stellen. Wir haben uns eingebildet, auf dem Wasser laufen zu können, und haben dabei die Umwelt verschmutzt und unsere Ressourcen ausgebeutet.

Die Ausstellung will ein Bewusstsein dafür schaffen, wie wichtig der Schutz unserer Umwelt ist und wie wir unseren Umgang mit der Natur ändern können. Fotos von Fischen in einem Zustand zwischen Leben und Tod verdeutlichen die Gefahr, die der Menschheit durch den Klimawandel droht. Das Wasser ist Quelle allen Lebens und doch gefährden wir es durch unsere unbedachte Handlungsweise.

Der Fisch spielt in vielen Kulturen eine wichtige Rolle, ist Symbol für Wohlstand, Fruchtbarkeit, Glück und Freiheit. Die Ausstellung zeigt Fotografien, die alle auf ihre Weise für die Beziehung zwischen Menschen und Natur stehen. Sie sind bewusst in einem analogen Prozess entstanden, der im Kontrast zur »schnellen« digitalen Fotografie steht.

Die Glasplatten, Basis der Vergrößerungen, sind wie Fenster, durch die der Betrachter einen Blick in eine andere Welt werfen kann. Eine Welt, in der Zeit stillzustehen scheint und in der der Mensch noch bewusster mit der Natur umgeht. Die Fotografien sollen dazu beitragen, die Zeit zu entschleunigen und den Betrachter in eine andere Welt zu versetzen. Sie sollen den Blick auf die Schönheit und die Fragilität der Natur lenken und gleichzeitig dazu anregen, über das eigene Handeln nachzudenken: Wir sollten uns

bewusst machen, dass wir ohne Wasser nicht existieren können und dass wir eine Verantwortung haben, dieses wertvolle Gut zu schützen.

Friederike von Stackelberg arbeitete nach ihrem Studium der Fotografie in Berlin als Bildjournalistin für die Deutschen Presseagentur (dpa). Sie dokumentierte wichtige Ereignisse wie das Ende des Kalten Krieges, das Erdbeben in Armenien und den Fall der Berliner Mauer. Sie arbeitete mehrere Jahre in Japan, Taiwan und Südafrika. Ihre Arbeiten wurden in Magazinen, Zeitungen und Büchern veröffentlicht.

In Südafrika, wo von Stackelberg heute lebt, war sie viele Jahre künstlerische Beraterin für den »Alternative Printworkshop« in Johannesburg. Sie lehrte analoge fotografische Verfahren und engagiert sich außerdem als Botschafterin bei »Rhino Disharmony« für die Unterstützung von Artenschutz gefährdeter Wildtiere.

Ausstellungen: 2013: African Crossings. Youngblood Gallery, Kapstadt; African Crossings. Kunstkammer Gartow / 2014: Flo Peters Gallery, Hamburg (mit Jürgen Schadeberg) / 2014: Silvertone Gallery, Johannesburg /

2016: Neue Galerie, Berlin / 2017: Rhino Disharmony, Kapstadt (Gemeinschaftsausstellung) / 2018: Gallery F (Gavin Furlonger), Kapstadt (Gemeinschaftsausstellung) / 2019: I love Melville. Studio Gesso & Alternative Print Workshop Analog-Fotografie / 2019: Intoto Gallery Johannesburg (Gemeinschaftsausstellung analoge Schwarz-Weiss-Fotografie) / 2020: The Turbine Art Fair Johannesburg / 2021: The Proof Project Johannesburg (Gemeinschaftsausstellung)

LOUIS VON ADELSHEIM

VIDEOARBEITEN

Louis von Adelsheim arbeitet seit Dezember 2022 gemeinsam mit dem deutschen Künstler Karl Anton Koenigs. Beide drehten bereits in Chile und Spanien, in Deutschland und in der Schweiz. Die erste Video­arbeit zum Thema »Walking on Water« präsentiert eine faszinierende Sammlung vertikaler Aufnahmen, die aus 30, ja aus 120 Meter Höhe gefilmt und auf ein Triptychon rückprojiziert werden. Ausgesuchte Perspektiven, die den Betrachter in die suggestive Magie des Meeres und in eine fast meditative Welt der Ruhe und der Schönheit entführt.

Die zweite Installation zeigt einen acht Meter langen Esstisch in seiner ganzen Tiefe. An diesem Tisch sitzen 24 Personen, von denen nur die Unterarme und die Hände zu sehen sind. Sie trinken, sie essen, sie rauchen und genießen sie ein so kostbares wie köstliches diner maritime. »Bei genauerer Betrachtung kann diese idyllische Sinnenwelt auf grässliche Weise zerfallen: Auf dem gedeckten Tisch tanzen bewegte, zum Teil surrealistische Bilder, welche die Zerstörung des Meeres durch die brutale Nachlässigkeit des Menschen spiegeln.« 

Die dritte Arbeit der beiden Künstler präsentiert eine weitere Variation der Spiegel-Installationen, die Adelsheim bereits in früheren Ausstellungen vorgestellt hat. Wir folgen seinem »Blick in die Unendlichkeit«, der nicht zuletzt dem Wasser als unserer nahen Lebensquelle in der Gegenwart gewidmet ist, aber auch unserem Lebensort in fern zurückliegenden Äonen.

Louis von Adelsheim wurde 1953 in Gartow geboren. In den frühen 80er- Jahren setzt sein Interesse an innovativen Formen der visuellen Darstellung ein. So entstanden, im Rahmen der Arbeit im Sekretariat für Gegenwart, eine Reihe von Kunstwerken, die sich durch einen neuartigen Einsatz der Video-Technik auszeichneten. Zu den wichtigsten gehört die 1987 in Bern gezeigte Installation Der elektronische Mensch. Die bis dahin umfangreichste Präsentation der Video-Arbeiten Adelsheims bot 2012 die Ausstellung Movimientos im Museo de Arte Contemporáneo in Santiago de Chile, die wie die 2018 am selben Ort folgende Schau Los Muros de Chile vom Círculo de Críticos de Arte als beste internationale Ausstellung des Jahres in Chile ausgezeichnet wurde. Zwischen 2005 und 2017 realisierte der Verein Adelsheim leuchtet Ausstellungen im Adelsheimer Schlosspark, die zumeist einem politischen oder gesellschaftlichen Thema (Urbanität, Ökologie, Flüchtlingskrise) gewidmet sind. 2008 erhielt die Ausstellungsreihe das Prädikat Ort im Land der Ideen von der Bundesregierung und Bundesverband der Deutschen Industrie. Der Künstler lebt und arbeitet in Bern.

Ausstellungen (Auswahl) 1984: Der elektronische Altar. Galerie Ascan Crone, Hamburg / 1989: Die Erleuchtungsmaschine. Galerie Chalet Muri, Bern / 2001: Ein Blick in die Unendlichkeit. Westwendischer Kunstverein, Gartow / 2010: In Bewegung. Adelsheim leuchtet, Adelsheim / 2010: Semana Suiza. Museo de Arte Contemporáneo (MAC), Santiago de Chile / 2012: Movimentos. Museo de Arte Contemporáneo (MAC), Santiago de Chile / 2014: Illumination auf Gleisen. Mosbacher Sommer, Mosbach / 2015: My Landscape is your Landscape. Herbert Gerisch-Stiftung, Neumünster / 2018: Los muros de Chile. Museo de Arte Contemporáneo (MAC), Santiago de Chile / 2022: Nacht egal ich hör Lich zapfen. Kakversum, Lich / 2022: Zwischen den Zeiten. Adelsheim leuchtet, Adelshe

Bildnachweis: Bernstorff_vonAdelsheim (002)


Westwendischer Kunstverein e.V.
Geschäftsführung Hauptstraße 10
29471 Gartow

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