ELENI MYLONAS & NATA TOGLIATTI – DIALOGUES ON NATURE
8. November bis 21. Dezember 2024
Galerie Françoise Heitsch
Mit der Ausstellung Eleni Mylonas – Nata Togliatti „Dialogues on Nature“ beschließt die Galerie Françoise Heitsch das Jahr 2024. Es sind gegenständliche Darstellungen von Tieren und Pflanzen, die uns dort begegnen. Motive, die vertraut vorkommen, was jedoch nicht bedeutet, dass sich uns deren Inhalt und Zusammenhang unmittelbar erschließen würden. Dunkelrote Himbeeren als Symbol einer unbeschwerten Kindheit, lebensgroße Bisons als Sinnbild zerstörerischen Macht- und Profitstrebens – bei beiden Künstlerinnen geht es nicht so sehr um eine naturgetreue Abbildung der belebten Natur, was wir sehen sind vielmehr bildgewordene Erinnerungen und visuelle Ausdrücke einer kritischen Befragung unserer eigenen Position in der Welt. Auf ihre jeweils eigene Weise beschäftigen sich Eleni Mylonas und Nata Togliatti mit dem Menschen als Part eines größeren Systems, in dem Mensch, Tier, Pflanzen und Dinge untrennbar miteinander verbunden sind. Dieses ist fragil: gerät das eine aus den Fugen, beeinflusst das auch die anderen Teile. Ihre Arbeiten sind damit zugleich auch ein Nachdenken über Wert und Wertschätzung.
Eleni Mylonas neue Werkserie „Bison Bison Buffalo Blues“ erzählt am Schicksal des nordamerikanischen Bisons von der Schädigung und Zerstörung von Ökosystemen durch menschliche Handlungen. Mit über 30 Millionen Exemplaren bildeten die Bisons einst einen vitalen Bestandteil für das Leben der indigenen Bevölkerung in Nordamerika und das ökologische Gleichgewicht der Great Plains. Ihre fast vollständige Ausrottung, die als staatlich sanktioniertes Mittel vor allem auf die Kontrolle und Dezimierung indigener Gemeinschaften abzielte, hatte verheerende Folgenden für Mensch und Umwelt. Eine historische Katastrophe, die bis heute nachwirkt und die zugleich aktueller nicht sein könnte. Die Tiere in Eleni Mylonas Arbeiten scheinen die Betrachter:innen deshalb mit ihren Blicken direkt herauszufordern: Wie rechtfertigen wir, dass wir uns durch unser Handeln am Untergang der eigenen Lebensgrundlagen beteiligen?
Zwischen den massigen Körpern der Bisons finden sich zarte, zu Ornamenten angeordnete Darstellungen von Früchten und Pflanzen. Diese stehen in Nata Togliattis Werken oftmals symbolisch für ein Gefühl, eine Erinnerung, einen Ort oder Zustand. So widmet sich die Serie „Malina“ in Form der Gartenhimbeere einer kostbaren Erinnerung an die Besuche in der großelterlichen Datscha an der Wolga und transportiert dabei Fragen nach Identität und Heimat. Ihre der Natur entstammenden Motive hält die Künstlerin mit selbsthergestellter Farbe auf Discounter-Umverpackungen oder Transportkartons fest. Die Dichotomie zwischen lokalem (Kunst-)Handwerk und globaler Massenproduktion, zwischen Natur- und Kulturzustand, zieht sich wie ein roter Faden durch ihre Arbeiten – in der Wahl der Materialien ebenso wie im bewussten Einsatz von Mustern und Ornamenten. In der vierteiligen Arbeit „Community“ bringt sie buchstäblich und im übertragenen Sinne alles zusammen auf den Tisch. Die gleichwertige Gleichzeitigkeit von Dingen in Nata Togliattis Arbeiten liest sich wie ein Kommentar auf globale Zusammenhänge und Verschränkungen und entlarvt damit auch kulturelle und nationale Abgrenzung als illusorische Vorstellung.
Bildnachweis: Eleni Mylonas, Big Buffalo with bird, 2024, Öl auf Leinwand, 213 x 155 cm
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