25. Juni bis 20. Oktober 2024
Landesmuseum Hannover


Museen gelten als Orte, an denen Originale bewahrt, erforscht und präsentiert werden. Doch wann ist ein Werk »echt« und wann »fake«? In den WechselWelten werden Kopien, Repliken und Fälschungen aus den Beständen des Landesmuseums Hannover präsentiert. Die Schau lädt die Besucherinnen dazu ein, den schmalen Grat zwischen Original und Fälschung zu erkunden und sich mit dem Wert und Nutzen von Nicht-Originalen auseinanderzusetzen.

Auf den ersten Blick werden in Museen wertvolle Unikate und Originale gezeigt. Folglich können Expertinnen klar zwischen diesen und einer Kopie unterscheiden. Aber ist das wirklich immer so? Ein Blick in die Depots des Landesmuseums offenbart, dass eine Vielzahl der dort aufbewahrten Objekte nicht den zuvor genannten Kriterien entspricht. Die Ausstellung »Echt jetzt?!« zeigt eine Auswahl dieser Werke und thematisiert deren Sinn und Aussagekraft. Dabei wird auch die Frage aufgeworfen, wie man Fälschungen auf die Spur kommt. Ab wann ist ein Objekt »fake« und warum ist das manchmal gar nicht so eindeutig?
Wie geht ein Museum mit Kopien um, wann und warum werden diese ausgestellt? Und: Was macht Nachbildungen vielleicht sogar begehrenswert?

Die Ausstellung beleuchtet die genannten Fragen im Spannungsfeld zwischen Original und Fälschung anhand von Werken der Ethnologie und der Kunst. Die Ausstellung nimmt ihren Ausgangspunkt bei Terrakotten der Nok-Kultur, die im heutigen Zentral-Nigeria entstanden sind. Die Authentizität der Stücke, die auf dem Kunstmarkt eine hohe Nachfrage erfahren, durch Aus- und Einfuhrgesetze geschützt sind und daher seit Jahrzehnten illegal gehandelt oder auch gefälscht werden, wird in der Regel anhand labortechnischer Untersuchungen festgestellt. Die Resultate lassen jedoch verschiedene Interpretationen zu. Weitere Nachbildungen aus der ethnologischen Sammlung, darunter die Kopie einer Maske, die im Kloster Hemis, Ladakh, für die Aufführung von Cham Tänzen hergestellt wurde, sowie Gipsabgüsse von Gedenkporträts der Yoruba aus Ile-Ife in Südwestnigeria, werfen Schlaglichter darauf, wann und warum Kopien sogar sinn- und wertvoll sein können. Ein vorder- und rückseitig demonstrativ als Fälschung deklariertes Gemälde von Ernst Liebermann aus dem Bestand der Kunstsammlung sowie weitere Objektbeispiele der anderen Fachbereiche des Hauses laden zu einem interdisziplinären Vergleich ein.

Die Ausstellung hinterfragt die Vorstellung von Eindeutigkeit und verdeutlicht, dass auch Fälschungen echt sein oder Kopien Relevanz haben können. Die Beantwortung der Frage »Echt jetzt?!« ist folglich
nicht zuletzt auch eine Frage des individuellen Betrachters.

Informationen zur Ausstellung

Der Ausstellungsbesuch ist im Museumseintritt inbegriffen.

Weitere Informationen zur Ausstellung finden Sie auf dem WeltenBlog des Landesmuseums Hannover:
https://blog.weltenmuseum.de/wechselwelten-echt-jetzt/

Begleitprogramm

Freitag 5.7., 16.8., 6.9., 20.9. | 14:30 – 15:00 Uhr

Kuratorinnenführung
Wechsel Welten. Echt jetzt ?!

Museen gelten als Orte, die Originale bewahren, erforschen und präsentieren. Aber wann ist ein Werk eigentlich »echt« und wann »fake«? Wir stellen einige Kopien und Fälschungen aus Beständen des
Museums vor und laden Sie ein, über den Wert dieser ins Gespräch zu kommen.
Dr. Mareike Späth, Ethnologie ( 5.7. + 20.9.) + Dr. Claudia Andratschke, Provenienzforschung ( 16.8. + 20.9. ) + Louisa Hartmann, Provenienzforschung ( 6.9. )

Treffen im Museumsfoyer
Kostenlos

Bildnachweis: Gipsabguss eines Gedenkportraits eines Würdenträgers der Yoruba, Olokun, Ife, heutiges Nigeria © Landesmuseum Hannover


Landesmuseum Hannover
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