26. November 2023 bis 3. März 2024

Kunstmuseum Heidenheim


Gibt es im Jahr 2023 noch illusionistische Kunst und welche Themen behandelt diese? Das sind die Fragen, welche die Ausstellung „echt jetzt“ beantworten will.

Die Fähigkeit der bildenden Künste, die Natur so exakt zu imitieren, dass die Unterscheidung zwischen Fiktion und Realität verschwimmt, war ein beständiges Ideal innerhalb der Kunstgeschichte. Im 20. Jahrhundert verlor das Trompe-l’œil jedoch an Strahlkraft und wurde als Effekthascherei diskreditiert.

Aktuell lässt sich eine Rückkehr zum Illusionismus in der Kunst, aber auch in den sozialen Medien verzeichnen. Die Ausstellung echt jetzt spürt diesem Phänomen nach. Am Beispiel von rund 70 Gemälden, Skulpturen, Zeichnungen und Schmuckstücken zeigt sie, wie Kunstschaffende das traditionsreiche Thema für die Gegenwart neu definieren.

Neben aktuelleren technischen Möglichkeiten, etwa Airbrush und Photoshop, unterscheidet sich die neue augentäuschende Kunst von ihren historischen Vorbildern aber vor allem durch die dargestellten Motive. Auffällig ist hierbei ein Hang zur Imitation von eher wertloser Materialien und Objekten des Alltags. So wird das Publikum des Kunstmuseums unter anderem auf täuschend echt wirkende Verpackungen, Duschkabinen, beschlagene Fensterscheiben, abgebrannte Wunderkerzen oder Rohspanplatten treffen.

Der Illusionismus ist bei den meisten der ausgestellten Werke bloß ein Mittel zum Zweck. Die täuschend echt wirkende Darstellung von Schmutz, Holzplatten oder Kartons dient nur in einem ersten Schritt zur Generierung von Aufmerksamkeit. Bei genauerer Betrachtung ist das Dargestellte aber kaum von Bedeutung, sondern lädt das Publikum zum genauen Betrachten und zum Reflektieren malerischer Themen ein.

mit Werken von:
Dean Annunziata / Johannes Bendzulla / Stefan Bircheneder / Toninho Dingl / Torben Eggers / Tom Früchtl / Sabine Groß / Lieven Hendriks / Gunther Kerbes / Jochen Mühlenbrink / Christine Metz / Julia Obermaier / Lennart Rieder / Philipp A. Schäfer / Imer Shaqiri / Jessi Strixner

BENJAMIN MORAVEC – DIE RÄNDER DER FIKTION

Die Einzelausstellung mit Werken Benjamin Moravecs entführt in fantastische Bildwelten.

Die Gemälde des Künstlers zeichnen sich durch einen bühnenhaften Bildaufbau aus. Fragmente der Realität werden zu Stellwänden oder flachen Kästen, in deren Zentren einzelne Gegenstände, Figuren, Szenen oder Tiere vereinzelt positioniert und dadurch sinnbildhaft aufgeladen werden. Der gebürtige Franzose entnimmt die dargestellten Motive dem Netz, bearbeitet und positioniert sie in einem ersten Schritt mit Hilfe einer Software und übersetzt die Kompositionen anschließend in Malerei. Auf diese Weise gelingt es dem Nürnberger, Reales und Irreales, Virtuelles und Wirkliches miteinander zu vermischen.

Moravecs Werke sind Ausdruck eines zeitgenössischen Umgangs mit Bildern. Denn dieser hat sich in der Gegenwart stark gewandelt. Angesichts einer zunehmenden Digitalisierung ließe sich fragen, wie konsistent die Realität noch ist und ob wir nicht längst in einer Welt der Simulacren leben.
In den ausgestellten Gemälden findet auf der einen Seite eine Auseinandersetzung mit der uns umgebenden Bilderflut statt, auf der anderen Seite sind sie aber auch ein Versuch eines Gegenmodells. Die starke Fokussierung auf einzelne Motive lässt darüber nachdenken, ob diese entleerte sind oder noch als Bedeutungsträger dienen und von uns mit Sinn gefüllt werden können.

Zum Künstler:
Benjamin Moravec wurde 1977 in Thiais, Frankreich geboren. Er studierte an der École nationale supérieure des beaux-arts in Lyon und der Akademie der bildenden Künste in Nürnberg bei Prof. Johannes Grützke. Sein Studium schloss er als er Meisterschüler bei Prof. Ralph Fleck ab.
Seine Werke zeigte er bereits in Einzelausstellungen in Fürth, Antwerpen, Istanbul, Brüssel und München.

Die Ausstellung im Kunstmuseum Heidenheim ist seine erste Ausstellung in Baden-Württemberg.

Bildnachweis: Jochen Mühlenbrink. WP. Öl auf Leinwand.


Stadt Heidenheim an der Brenz
Kunstmuseum
Marienstraße 4
89518 Heidenheim

Telefon: +49 7321 327-4810
Telefax: +49 7321 323-4810
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http://www.heidenheim.de

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