DIE GROSSE VERFÜHRUNG. KARL ERNST OSTHAUS UND DIE ANFÄNGE DER KONSUMKULTUR
24. November 2023 bis 28. April 2024
Kaiser-Wilhelm-Museum, Krefeld
Pressekonferenz: 22. November um 11 Uhr
Eröffnung: 23. November um 19 Uhr
Im Jahr 1923 gelangte ein mehrere tausend Arbeiten umfassender Bestand in das Kaiser Wilhelm Museum Krefeld: Das Deutsche Museum für Kunst in Handel und Gewerbe (DM) – vielleicht die erste Designsammlung überhaupt. Bis heute bildet sie den Kern der Museumssammlung im Bereich der angewandten Kunst. Bei dem umfangreichen Konvolut handelt es sich um eine Mustersammlung vorbildlicher Gestaltung, die der bedeutende Hagener Mäzen und Sammler Karl Ernst Osthaus zwischen 1909 und 1919 mit finanzieller und ideeller Unterstützung des Deutschen Werkbundes zusammengetragen hatte. Neben seinem 1902 gegründeten Museum Folkwang spiegelte das neue Projekt noch innovativer und radikaler den Geist einer neuen Zeit. Die Ziele des Deutschen Museums waren so ehrgeizig wie universell: Der gesamte Alltag sollte nach modernen ästhetischen Gesichtspunkten gestaltet werden, „Geschmackserziehung“ wurde zum Schlagwort. Es galt, Produkthersteller und Firmen ebenso wie die Kaufleute von einem gelungenen Öffentlichkeitsauftritt zu überzeugen und mithilfe der neuen Reklamekunst gleichzeitig die Absatzmärkte für deutsche Produkte zu erweitern. In Kooperation mit wegweisenden Künstler:innen und Gestalter:innen seiner Zeit wie Peter Behrens, Henry van de Velde, Walter Gropius, Richard Riemerschmid, Clara und Fritz H. Ehmcke, Josef Hoffmann und vielen anderen trug Osthaus eine Sammlung von Plakatkunst, Buchgestaltung, Glas, Keramik und Silber, Fotografien und Werbegrafik zusammen, in der sich die Kulturgeschichte des frühen 20. Jahrhunderts spiegelt.
Nach Osthaus‘ Tod verkauften die Erben sein Lebenswerk. Während die Sammlungen des Museum Folkwang nach Essen gingen, ergänzte das DM fortan in Krefeld perfekt das im Geist der Reformbewegung entstandene innovative Museumskonzept des Kaiser Wilhelm Museums.
Kuratorinnen: Magdalena Holzhey, Ina Ewers-Schultz.
Bildnachweis: Hans Rudi Erdt. Elegante Welt, um 1912 © Kunstmuseen Krefeld.
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