CHEMISMUS. DAS FOTOGRAMM IM 20. JAHRHUNDERT
8. Oktober – 18. November 2022
Kleinschmidt Fine Photographs
Ballmer | Kupelwieser | Landauer | Neusüss | Schrammen
Eröffnung 7. Oktober 2022, 19 – 21 Uhr [RSVP only]
[Schauraum I + III]
Das Fotogramm nimmt in der Fotografie seit ihren Anfängen eine Sonderrolle ein. Das genuin kameralose Werk gibt dem Betrachter oftmals Rätsel auf. Kaum eine andere Gattung in der Fotokunst fasziniert so sehr. Woran liegt das? Dem Fotogramm wohnt latent eine Absolutheit inne, die damit ihr Geheimnis birgt. Das hat zunächst damit zu tun, dass ein Fotogramm immer Unikat ist, stets mit dem Zauber von Magie und Zufall entsteht, und im Abbild das Wesen der Dinge zeigt: Es ist somit einmalig, magisch, wesentlich. Sein Objekt der Darstellung zeigt sich darin gleichsam direkt – als Ding an sich – und ohne den sinnlosen Umweg über den Apparat. Das Fotogramm ist pures Blatt – ein Wiedergänger des floralen Chemismus.
Der von Walter Benjamin im 20. Jahrhundert prophezeite Verlust der Aura für das Kunstwerk im Zeitalter der technischen Reproduzierbarkeit gilt für das Fotogramm nicht. Der Begriff der Aura meint eine stete Ferne, so nah sie auch scheint. Das Fotogramm nimmt so als Original den Rang des Solitärs ein. Es unterläuft die Apparatetechnik subversiv. Es kennt weder Edition noch Negativ und kommt eben nicht ubiquitär vor. Der massenhafte Abzug – als Gesetz der Serie – ist ihm fremd.
Die Zahl der Besucher für die Eröffnung ist limitiert. Falls Sie Ihren Besuch nicht antreten, geben Sie gern Bescheid, damit andere an der Eröffnung teilnehmen können. Einlass nur mit vollständiger Anmeldung!
Bildnachweis: Théophile Ballmer | Laborspirale und U-Rohr (1930-1931) | Original-Fotogramm 23,7 x 17,3 cm (Unikat)
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