15. Juni bis 03. November 2024
Museum Frieder Burda


20 Jahre Museum Frieder Burda Baden-Baden

CURATED BY PATRICIA KAMP AND JÉRÔME SANS

The times are urgent: let’s slow down. – Bayo Akomolafe

In einer Welt, die sich angesichts des Klimawandels rasant verändert, ermöglicht die Ausstellung I Feel the Earth Whisper im Museum Frieder Burda, innezuhalten und der sinnlichen Schönheit der natürlichen Welt und unserer tiefgreifenden Verbundenheit mit ihr nachzuspüren – anhand der Installationen von Bianca Bondi, Julian Charrière, Sam Falls und Ernesto Neto. Die von Patricia Kamp und Jérôme Sans kuratierte Schau, die Skulptur, Malerei, Video und Fotografie in eindringlichen Szenarien umfasst, lädt dazu ein, uns als Teil der Natur, ihrer Wälder und der einzigartigen Ökosysteme unseres Planeten zu begreifen und unsere geschichtlich verwurzelte Rolle als respektvolle Hüter dieser pulsierenden Lebensräume wieder einzunehmen, um von neuen, fürsorglichen Beziehungen zu unserer Erde zu erzählen – wahre „planetare Liebesgeschichten“.

Vier Präsentationen – eine Ausstellung

Die ausgestellten Arbeiten der Künstler, die hier auf außergewöhnliche Weise erstmals zusammenkommen, lenken unseren Blick nicht nur nach draußen auf die Naturlandschaften, sondern holen auch die lebendige Welt ins Museum und schaffen dabei einnehmende Räume, die uns dazu inspirieren, mehr-als-menschliche Perspektiven zu berücksichtigen und ein tiefes Gefühl der Harmonie mit der belebten Erde zu wecken.

Bianca Bondis ortsspezifische Installation Salt kisses my lichens away“ beschwört Anklänge an mystische Sagen aus dem Schwarzwald und der badischen Geschichte herauf. Indem sie die Grenzen zwischen Außen- und Innenraum verwischt, wirkt die Installation in der Architektur von Richard Meier wie ein wildes, atmendes Haus, in dem Wandteppiche und Tapeten mit Moos, Wasser und Pflanzenleben koexistieren.

Geboren 1986 in Johannesburg, Südafrika. Bianca Bondi studierte an der École Nationale Supérieure d’Arts de Paris-Cergy. Ihre künstlerische Praxis konzentriert sich auf die Aktivierung von Alltagsgegenständen durch chemische Reaktionen, oft mit Meerwasser. Die Künstlerin interessiert sich intensiv für Ökologie und okkulte Wissenschaften. Sie lebt und arbeitet in Paris.

Julian Charrières Ausstellung „Where Clouds Become Smoke“ präsentiert eine Reihe von Arbeiten mit einem multidisziplinären Ansatz, die die komplexe Beziehung zwischen Mensch und Natur beleuchten, indem sie die oft nachhaltigen Auswirkungen menschlichen Handelns thematisieren und die Besucher anregen, über ihre eigene Rolle innerhalb des ökologischen Gefüges zu reflektieren. Charrières jüngstes Projekt „Calls for Action“ verbindet einen partizipatorischen Kunstansatz mit Landschaftsschutz und eröffnet eine Live-Schaltung zwischen dem Baden-Badener Schwarzwald und einer Waldregion in Ecuador, so dass Besucher sich als Teil der Vernetzung unseres Planeten erfahren und aktiv werden können. Die vollständige Pressemitteilung zu der Kooperation mit Globus und der Fondation Beyeler finden Sie hier.

Geboren 1987 in Morges, Schweiz. Der französisch-schweizerische Künstler studierte an der Universität der Künste Berlin bei Olafur Eliasson. In seinen Projekten erforscht Julian Charrière Vorstellungen von Natur und deren Veränderung über geologische und menschliche Zeiträume hinweg. Er lebt und arbeitet in Berlin.

Sam Falls‘ Ausstellung „Waldeinsamkeit“ vereint Arbeiten aus Heilsteinen, Keramik, Gussglas und Leinwänden. Eigens für das Museum Frieder Burda kreiert der Künstler im umliegenden Schwarzwald gemeinsam mit den Kräften der Natur sowie der charakteristischen Flora Baden- Badens ein ortsspezifisches Werk. Dabei lässt sich Falls von den natürlichen Prozessen des Wachstums, des Verfalls und der Regeneration inspirieren, die er in seinen Arbeiten einfängt und sichtbar macht.

Geboren 1984 in San Diego, USA. Sam Falls studierte am Reed College in Portland, Oregon, und am International Center of Photography in Annandale-on-Hudson, New York. Sam Falls erforscht Zeit, Ort und Vergänglichkeit, indem er fotografische Parameter mit Naturelementen verknüpft und so eine unverwechselbare Formensprache schafft. Er lebt und arbeitet in New York.

Ernesto Netos Ausstellung „The Birth of Contemporous Blue Tree“ evoziert einen Raum der Harmonie und Heilung: Im Mittelpunkt steht eine eigens für die Architektur des Museum Frieder Burda erschaffene, monumentale Baumstruktur aus handgehäkelten brasilianischen Baumwollstoffen. Umhüllt von einem Stoff-Regen aus 13 Metern Höhe, mit duftenden Kräutern und Gewürzen geschmückt sowie integrierten Musikinstrumenten, lädt die Installation, die gleichzeitig Zufluchtsort und Spielplatz ist, zur Interaktion durch Berührung, Geruch und Klang ein.

Geboren 1964 in Rio de Janeiro, Brasilien. Studierte dort an der Escola de Artes Visuais do Parque Lage. Ernesto Neto, einer der bedeutendsten zeitgenössischen Künstler Brasiliens, schafft in seiner Praxis raumgreifende, alle Sinne ansprechende Skulpturen, die das Verhältnis zwischen Kunst, Natur und menschlicher Erfahrung thematisieren. Er lebt und arbeitet in Rio de Janeiro.

20-jähriges Jubiläum des Museum Frieder Burda

Das Wechselspiel von Licht und Natur durchdringt den vom berühmten Architekten Richard Meier entworfenen Museumsbau und lässt die Grenzen zwischen Außen- und Innenraum verschwimmen: Hier entsteht eine dynamische, immersive Umgebung, die mit der traditionellen musealen White-Cube-Ästhetik bricht. Die Ausstellung I Feel the Earth Whisper verwebt auf eindrucksvolle Weise Fäden der Mythologie, Kosmologie und Ökologie – unser aller Erbe und Zukunft – und ermutigt ihre Gäste, die Stimmen und Schwingungen der Erde auf eine neue Weise wahrzunehmen und zu spüren.
Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums des Museum Frieder Burda würdigt I Feel the Earth Whisper den visionären Geist und das bleibende Vermächtnis seines Gründers. Frieder Burda, ein deutscher Sammler, der enge Verbindungen zu den bedeutendsten Künstlern und Denkern seiner Generation pflegte, erschuf sein Museum in einem menschlichen Maßstab. Eingebettet in den malerischen Park entlang der Lichtentaler Allee – Teil des UNESCO Weltkulturerbes – besticht das Museum durch seine lichtdurchfluteten Räume, die eine harmonische Symbiose aus Kunst, Architektur und dem atemberaubenden, beschaulichen Naturumfeld bilden. Nahe den Grenzen zu Frankreich und der Schweiz gelegen, hat das Museum seinen Sitz im Schwarzwald, einer Region, in der seit jeher Sagen und Mythen überliefert wurden. In Anlehnung an die einzigartige Geschichte des Museums und seine Lage in Baden-Baden, einer Stadt, die mit ihren mineralienreichen Thermalquellen und historischen Badehäusern tief in der Tradition des Kurens und Heilens verwurzelt ist, erforscht die Ausstellung Konzepte der Heilung auf körperlicher, emotionaler wie ökologischer Ebene und ruft damit zu Fürsorge, Verantwortung und einer achtsamen Beziehung zu uns selbst und unserer Umwelt auf.

Ein Museumsprogramm mit Schwerpunkt auf Gemeinschaft, Wohlergehen und Natur

Der Museumsraum und die konventionelle Ausstellungspraxis werden ergänzt durch ein umfangreiches Programm, das die Besucherinnen und Besucher dazu anhält, Natur und Gemeinschaft, Körper und Geist auf neuen Wegen zu erfahren.

Bildnachweis: Bianca Bondi, Scrying in Astral Ponds, 2023. Foto: Maru Serrano; Julian Charrière, Western Andean Cloud Forest, Ecuador, 2024 © Julian Charrière, VG Bild-Kunst, Bonn 2024; Sam Falls, Charon, 2022. Courtesy the artist and Galerie Eva Presenhuber, Zurich / Vienna © Sam Falls; Foto: Jorit Aust; Ernesto Neto, earthtreelifelove, 2022. Courtesy the artist and Tanya Bonakdar Gallery © Ernesto Neto; Foto: Dan Bradica


MUSEUM FRIEDER BURDA
Lichtentaler Allee 8 b
76530 Baden-Baden
www.museum-frieder-burda.de

Öffnungszeiten: Di – So: 10 – 18 Uhr

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