9. Juni – 8. September 2024
Leopold-Hoesch-Museum und Papiermuseum Düren


Eröffnung: Sonntag, 9. Juni 2024, 12 Uhr

Zur Eröffnung sprechen:
Frank Peter Ullrich, Bürgermeister der Stadt Düren
Anja Dorn, Direktorin des Leopold-Hoesch-Museums und des Papiermuseums Düren
Markus Mascher, Kurator der Ausstellung
Die Künstlerin ist anwesend. Der Eintritt zur Eröffnung ist frei.

Zentrales künstlerisches Anliegen von Johanna von Monkiewitsch ist eine substanzielle Auseinandersetzung mit den Erscheinungsweisen von Licht und seiner Wechselwirkung mit Materie. In seriell angelegten Werkgruppen und individuell konzipierten Installationen materialisiert Johanna von

Monkiewitsch vorgefundene Tages- und Sonnenlichtsituationen. Diese zeichnet sie per Video auf, wie beispielsweise die Reflexion des vom Wasser gespiegelten Sonnenlichts auf einer Wand, oder registriert durch Fotografie deren Wechselwirkung mit Papier. Hierbei wird die Bedeutung der Anwesenheit von Licht – und damit implizit auch seiner Abwesenheit – für die Konstitution des künstlerischen Werkes von Johanna von Monkiewitsch ebenso deutlich wie auch für unsere Wahrnehmung generell und unser Verständnis von Wirklichkeit im Allgemeinen. Ihre Arbeiten stammen aus konkreten räumlichen Zusammenhängen und werden als solche wiederum in präzise räumliche Setzungen gebracht. So stellen sie Erwägungen über ihre eigene Beschaffenheit sowie grundsätzlich über die Kenntlichmachung von Raum an.

Mit „Johanna von Monkiewitsch. Was der Fall ist.“ zeigt das Leopold-Hoesch-Museum die während der letzten Jahre kontinuierlich entstandenen, großformatigen Papierarbeiten der Künstlerin erstmals in einer repräsentativen Auswahl – und bietet sowohl der Künstlerin selbst als auch dem Publikum die Gelegenheit zu einer Zusammenschau. Zugleich wird eine spezifisch für den großen Ausstellungssaal entwickelte Konstellation von Videoprojektionen auf Schaumstoffen und unter Nutzung der gegebenen Architektur zu sehen sein. Die Künstlerin setzt hierfür speziell auf die konkreten Dimensionen des Raums hin zugeschnittene Schaumstoffblöcke unterschiedlicher Dichte und Form ein. Durch die Bespielung mit Filmen aufgezeichneter Lichtstimmungen verwandelt sich sowohl die inhaltliche Deutung der Videoprojektion selbst als auch die Oberflächenwirkung und Körperlichkeit des Schaumstoffs oder des gebauten Raums. Eine Wand scheint plötzlich offener Raum zu sein, eine Lichtschein wird körperlich.

Wie die Installationen mit Videoprojektionen gehen auch die Papierarbeiten von der Einwirkung natürlichen Tageslichts auf transluzente, absorbierende und reflexive Papiere aus. Es handelt sich um fotografische Aufnahmen von gewölbten oder gefalzten Oberflächen verschiedener Papierqualitäten. Deren farbige Erscheinung und räumliche Wirkung werden durch den jeweiligen Grad und die Intensität des Lichteinfalls zu bestimmten Tageszeiten hervorgerufen. Die großformatigen Abzüge dieser Fotografien sind die jeweilige Falzung wiederholend beziehungsweise die Wölbung aufgreifend montiert. Sie zeigen etwas, was sie zugleich sind und betonten so das materielle Wesen von Papier ebenso wie die visuelle Wirksamkeit des Farbspektrums – und darüber hinaus die reziproke Bedingtheit ihrer Erscheinungsweisen. Zugleich sind sie ein Faszinosum an Farbintensität, Differenz, Tiefe und Unsagbarkeit. Beide Werkansätze stehen in konzeptuellem Zusammenhang miteinander und sind charakteristisch für den Umgang der Künstlerin mit dem Phänomen Licht, wie er sich beispielsweise auch auf natürlich belichteten Leinwänden und an Betonreliefs zeigt, deren dunkel pigmentierter Schattenwurf ebenfalls das Ergebnis realen Lichteinfalls ist.

Die einzelnen Werktitel geben dabei Auskunft über den konkreten Moment der Aufzeichnung. Insofern sind sie von grundlegender Bedeutung für das Verständnis des künstlerischen Vorgehens von

Johanna von Monkiewitsch und verweisen auf den Aspekt der Zeitlichkeit, der für alle ihre Arbeiten konstitutiv ist. Damit knüpft Johanna von Monkiewitsch an wesentliche Fragen von Bildlichkeit an, die im aktuellen Diskurs zur Repräsentation von Wirklichkeit von zunehmender Relevanz sind. Und sie setzt diese in einer ebenso individuellen wie reichhaltigen künstlerischen Praxis um, die in der Ausstellung anschaulich nachvollzogen und in ihrer Wirkung zugleich unmittelbar erlebt werden kann.

Johanna von Monkiewitsch wurde 1979 in Rom geboren und absolvierte von 2000 bis 2007 ein Studium der freien Kunst an der HBK Braunschweig, das sie als Meisterschülerin von Heinz-Günther Prager abschloss. Von 2011 bis 2015 nahm sie am Atelierstipendium des Kölnischen Kunstvereins teil und war 2016 Residenzstipendiatin des Deutschen Studienzentrums in Venedig. Johanna von Monkiewitsch lebt und arbeitet in Köln. Mit einer Papierarbeit und einer Betonskulptur war die Künstlerin bereits 2021 an der monografischen Ausstellung des Kölner Künstlers Albrecht Fuchs im Leopold-Hoesch-Museum beteiligt, in die ausgewählte Positionen von Künstlerinnen und Künstlern integriert waren, deren fotografische Portraits von Albrecht Fuchs Thema der damaligen Ausstellung waren.

Zur Ausstellung „Johanna von Monkiewitsch. Was der Fall ist“ erscheint ein Katalogbuch mit zahlreichen Abbildungen und einem Textbeitrag des Philosophen und Historikers Fabian Goppelsröder im Verlag Strzelecki Books, Köln.

Ausstellung und Katalogbuch werden großzügig gefördert von der Kunststiftung NRW sowie der Josef Zilcken Kunst- und Kulturförderungs gGmbH und dem Museumsverein Düren e.V.

Anlässlich der Ausstellung findet am Donnerstag, den 20.6.2024, um 19 Uhr ein Museumsdialog mit der Künstlerin und dem Kurator Markus Mascher statt. Im Rahmen des Vermittlungsformats Art & Drinks besteht am Donnerstag, den 4.7.2024, um 17 Uhr die Möglichkeit eines Besuchs der Ausstellung bei freiem Eintritt zusammen mit Markus Mascher. Am Donnerstag, den 5.9.2024, erfolgt um 17 Uhr ebenfalls im Veranstaltungsformat Art & Drinks bei freiem Eintritt die gemeinsame Präsentation des Katalogbuchs zur Ausstellung mit Johanna von Monkiewitsch, der Verlegerin Carmen Strzelecki und Markus Mascher.

Veranstaltungen zur Ausstellung im Überblick

Do. 20.6.2024, 19 Uhr
Museumsdialog zur Ausstellung: Gemeinsamer Rundgang mit Johanna von Monkiewitsch und Markus Mascher, im Leopold-Hoesch-Museum, 3 Euro, Mitglieder Museumsverein Düren frei

Art & Drinks – Das After-Work-Special am eintrittsfreien Donnerstag

Do. 4.7.2024, 17 Uhr
Kurzführung durch die Ausstellung mit Markus Mascher

Do. 5.9.2024, 17 Uhr
Präsentation des Katalogbuchs zur Ausstellung mit Johanna von Monkiewitsch, der Verlegerin Carmen Strzelecki und Markus Mascher

Öffentliche Führungen               
An jedem ersten Sonntag im Monat um 15 Uhr, 3 Euro zzgl. Museumseintritt

Eintritt frei

•              Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren
•              Für Schulklassen
•              Für alle Besucher*innen an jedem ersten Donnerstag im Monat

Bei Fragen zum Programm wenden Sie sich bitte an Jeannine Bruno, Leiterin Bildung & Vermittlung, unter j.bruno@dueren.de oder 02421 25-2594 oder informieren Sie sich auf unserer Website

Bildnachweis: Johanna von Monkiewitsch, 24.04.2015/13:07 (Detail), 2015, Pigmentdruck auf Papier, gefalzt, gerahmt, 168 × 125 cm, Courtesy die Künstlerin und Berthold Pott, Köln Foto: Ben Hermanni


Leopold-Hoesch-Museum & Papiermuseum Düren
Hoeschplatz 1
52349 Düren
Tel. 02421 – 25 2593
Fax 02421 – 25 1802560
www.leopoldhoeschmuseum.de
www.papiermuseum-dueren.de

(Visited 57 times, 1 visits today)