RESONACIONES. UN ABRAZO PARA DESPERTAR – EINE UMARMUNG ZUM ERWACHEN
17. November 2023 bis 11. Februar 2024
ifa-Galerie Stuttgart
Pressevorbesichtigung: 16. November um 11.00 Uhr
Eröffnung: 16. November um 19.00 Uhr
Was geschiet, wenn Klänge aus der Vergangenheit die Gegenwart berühren? Dieser Frage widmet sich die ifa-Galerie Stuttgart mit dem Projekt Resonaciones. Für die Präsentation in der ifa-Galerie Stuttgart haben die beiden chilenischen Künstlerinnen Nicole L’Huillier und Francisca Gili Pfeifgefäße der Moche-Kultur aus den Anden wieder zum Klingen gebracht, die sich im Bestand des Linden-Museums befinden. In der Moche-Kultur spielten Klang und Töne eine wichtige Rolle und die beiden Künstlerinnen verbinden die jahrtausendealte Technologie der Pfeifgefäße aus den Anden mit heutigen Technologien wie der Künstlichen Intelligenz (KI). Das Projekt will einen Impuls geben, Fragen über die koloniale Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft neu zu stellen.
Resonaciones begann mit einem Besuch der Künstlerinnen in der Sammlung des Linden-Museums in Stuttgart im Juni 2023. Die Pfeifgefäße des Linden-Museums kamen Anfang des 20. Jahrhunderts in die Sammlung. Die Moche, die zwischen 200 und 900 n. Chr. an der Wüstenküste im Norden von Perus lebten, schufen eine Kultur, in der Klang und Klanglichkeit zentral waren. Instrumenten wie den Pfeifgefäßen wurde die Fähigkeit zugeschrieben, mit nicht-menschlichen Wesen zu kommunizieren, da sie Klänge erzeugten, die vom menschlichen Ohr als unangenehm empfunden wurden. Obwohl sie in vielen Museumssammlungen auf der ganzen Welt zu finden sind, ist nur sehr wenig über das Wesen und die Symbolik dieser klangerzeugenden Objekte bekannt.
Sechs Moche-Pfeifgefäße aus dem Bestand der Sammlung wurden für das Projekt unter Anleitung von Karen Urcia Arroyo, einer Heilerin und Kulturaktivistin der Mochica-Kultur durch Gesang, den eigenen Atem und Berührungen wieder zum Klingen gebracht. Daran knüpft der Titel des Projektes „Un abrazo para despertar – Eine Umarmung zum Erwachen“ an. Die Begegnung mit den Objekten und ihre Reaktivierung war für Karen Urcia gleichzeitig eine Begegnung mit den Ahnen der Moche und ihren Geschichten, Erinnerungen und Energien. Die Töne und Klänge der Pfeifgefäße haben die beiden Künstlerinnen Nicole L’Huillier und Francisca Gili dabei mit Kontaktmikrofonen und Antennen aufgezeichnet und in ihre künstlerische Arbeit eingebunden.
In der Ausstellung verbinden sich Sound-Systeme, neue Tonskulpturen, Zeichnungen und Prints zu einer immersiven Klanglandschaft. Diese Klanglandschaft ist ein lebendiges und sich ständig veränderndes Archiv, das von einer KI gesteuert wird, in die immer wieder neue Töne eingespeist werden und die daraus wiederum neue Tonerfahrungen entwickelt. Die Töne und Klänge stammen aus unterschiedlichen Zeiten und von verschiedenen Orten: Es sind die Geräusche der jahrhundertealten Pfeifgefäße, die Schwingungen von Erdbeben, das Geräusch fließenden Wassers sowie die Stimmen der Besuchenden. Unser Verständnis von Zeit und Existenz wird so als etwas Dynamisches empfunden, das sich gegenseitig beeinflusst (nach Karen Barad intra-accion) und als Grundlage alles Seins verstanden wird.
Die Klanglandschaft in der ifa-Galerie Stuttgart begleitet ein Dokumentationsraum, der Bild- und Videomaterial vom Moment der ersten Begegnung mit den Pfeifgefäßen im Linden-Museum sowie von den Prozessen der Aktivierung und Aufzeichnung zeigt.
Resonaciones ist eine Zusammenarbeit mit dem Linden-Museum Stuttgart und mit der 16. Bienal de Artes Mediales Santiago de Chile.
Bildnachweis: Nicole L’Huillier in collaboration with Patricia Domínguez, Leche Holográfica (film still), 2021 © Nicole L’Huillier and Patricia Domínguez.
ifa-Galerie Stuttgart
Charlottenplatz 17
70173 Stuttgart
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