ANNA UDDENBERG – PREMIUM ECONOMY
29. September 2023 bis 21. April 2024
Kunsthalle Mannheim
Pressekonferenz: Mittwoch, 27.09.23, 11 Uhr
Eröffnung: Donnerstag, 28.09.23, 19 Uhr
Ausstellung der aktuellen Hector-Preisträgerin
Alle drei Jahre vergibt die Kunsthalle Mannheim zusammen mit den Hector Stiftungen den Hector-Preis an internationale, zeitgenössische Künstler*innen oder Kollektive. Mit der schwedischen Künstlerin Anna Uddenberg hatte sich die Jury 2022 für eine starke feministische Position entschieden. Uddenberg präsentiert mit ihrer künstlerischen Arbeit eine aufregende, anspruchsvolle und auch polarisierende Sicht auf Körperlichkeit, Geschlecht (oder Gender) und Warenästhetik. Uddenberg untersucht, wie Körperkultur, Spiritualität und Selbstinszenierung durch neue Technologien miteinander verflochten sind. In der Verwendung von Auto-Karosserie-Strukturen und anderen Gebrauchsgegenständen in ihren jüngsten abstrakten und figurativen Arbeiten untersucht Uddenberg geschlechtliche Performativität, indem sie Skulptur und Performance als visuelle Zeichen nutzt.
In der Kunsthalle Mannheim zeigt Anna Uddenberg eine Reihe neuer Skulpturen, die sie eigens für die Kunsthalle Mannheim geschaffen hat. Für die Präsentation hat sie den Ausstellungsraum verändern lassen: Eine gewöhnliche Bürodecke schwebt auf halber Höhe, die Fenster sind mit handelsüblichen Jalousien verdeckt. So ist ein merkwürdig undefinierbarer Raum entstanden, der an Orte des Transits erinnert – ob an einen Warteraum in einem Krankenhaus oder den Check-in-Bereich eines Flughafens. Darin stehen acht neue Skulpturen, die scheinbar bekannte, industriell hergestellte Materialien mit futurischen Formen verbinden. Es gibt Stufen, die gedanklich zum Hochklettern einladen, Gurte, wie man sie von Flugzeugsitzen kennt und Vertiefungen, in die sich offenbar menschliche Körper einfügen könnten.
Der Titel der Ausstellung lässt Assoziationen mit modernen Flugreisen aufkommen. Dabei suggeriert das Wort „Premium“ eine besonders wertvolle Erfahrung, die jedoch vom zweiten Begriff „Economy“ mit der impliziten millimetergenauen Raumoptimierung einer Flugzeugkabine konterkariert wird. So nutzt die Künstlerin den Widerspruch der Begriffe als eine Metapher für die Art, wie unsere menschlichen Körper in der kapitalistischen Gesellschaft in Haltungen, Formen und Daseinsmodi vermeintlich mühelos hineingezwungen werden. Zur Pressekonferenz und zum Eröffnungsabend der Ausstellung haben Performerinnen die Skulpturen nach Anweisungen der Künstlerin aktiviert.
Über die Künstlerin
Anna Uddenberg wurde 1982 in Stockholm geboren und lebt und arbeitet heute in Berlin und Stockholm. Sie begann ihr Kunststudium an der Städelschule in Frankfurt und wechselte dann an die Königliche Akademie der freien Künste in Stockholm, wo sie 2011 ihren Abschluss machte. Ihre Arbeiten wurden international in Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt und sind in zahlreichen Sammlungen vertreten, darunter dem Kiasma Museum in Helsinki, der Sammlung zeitgenössischer Kunst der Bundesrepublik Deutschland in Bonn, dem Stedelijk Museum in Amsterdam und der K11 Foundation in Shanghai.
Bildnachweis: Anna Uddenberg: Continental Breakfast, Meredith Rosen Gallery, New York, 2023. Performers: Sally von Rosen, Madalina Stanescu. Photo: Dario Lasagni. Courtesy the artist; Kraupa-Tuskany Zeidler, Berlin; Meredith Rosen Gallery, New York
Kunsthalle Mannheim
Friedrichsplatz 4
68165 Mannheim
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