26. März – 13. August 2023
Stiftung Insel Hombroich


Ausstellungseröffnung: 26. März 2023, 13 Uhr

Der Niederländer Iwan Baan (*1975), dessen Staatszugehörigkeit viel besser als „Weltbürger“ anzugeben wäre, ist bekannt für seine Fotografien, die Architektur in menschlicher Interaktion und alltäglicher Nutzung zeigen. Anstatt sich auf gebaute Strukturen als isolierte und ästhetisch überhöhte Objekte zu konzentrieren, betonen seine Fotos stets die Verbindung von Architektur, Umraum und individueller Nutzung. In Baans Bildern erscheinen Gebäude eingebettet in ihre Umgebung wie Bühnen für soziale Interaktionen, die ihrerseits Räume und Bauwerke mit Leben füllen und sie prägen. Seine Aufnahmen inszenieren nicht das erhabene Gebäude, sondern erzählen vom Zusammenleben in und mit gebauter Umwelt.

Nach seinem Studium der Fotografie an der Königlichen Akademie der Künste in Den Haag verfolgte Baan zunächst sein Interesse an der Dokumentarfotografie, bevor er seinen Fokus darauf richtete, wie Individuen, Gemeinschaften und Gesellschaften ihre gebaute Umwelt gestalten und mit ihr interagieren. Architekten wie Rem Koolhaas, Herzog & de Meuron, Zaha Hadid, Diller Scofidio & Renfro, Toyo Ito, SANAA, Steven Holl und Morphosis wenden sich seitdem an Baan, um ihre Bauten zu verorten und ihnen innerhalb ihrer Umgebung eine Geschichte zu geben. In einer Vielzahl an Buchprojekten beschäftigte er sich weltweit mit den Geschichten von Orten und der Art und Weise, wie Menschen ihre gebaute Umgebung gestalten, in ihr leben und sie nutzen. 

Im Sommer 2022 war der Künstler zu Gast in Hombroich, um die eindrücklichen begehbaren Skulpturen von Erwin Heerich (1922–2004) anlässlich dessen 100. Geburtstags fotografisch zu dokumentieren. Mehrere Tage erkundete Baan mit der Kamera das Museum und die Raketenstation, beobachtete das Zusammenspiel von Licht, Werken und Menschen. Entstanden ist ein vielfältiges Konvolut, welches einen aktuellen Blick auf Hombroich, die hiesige Architektur, aber auch auf Natur und Besuchende zeigt. Nie erscheint die Architektur abstrakt und überwältigend, stets stehen Perspektiven, Lichtstimmungen oder das Zusammenspiel von Mensch, Raum und Natur im Mittelpunkt seiner Fotografien. Ab dem 26. März stellt die Stiftung Insel Hombroich eine Auswahl dieser fotografischen Streifzüge in einer von Baan konzipierten Installation aus. Präsentiert werden über 130 Farbfotografien auf dünnem Kozo Awagami Japanpapier, welches in seiner Feinheit und leichten Transparenz die Flüchtigkeit der Arbeiten unterstreicht.

„Ich schätze den besonderen Blick Iwan Baans auf die Welt außerordentlich und es war mir eine große Freude, diesen international gefragten Architekturfotografen mit dichtem Reisekalender für unser Projekt zu gewinnen. Seine Fotografien fügen der Bilderzählung Hombroichs eine weitere, gegenwärtige und sehr dezente Perspektive hinzu“, so Roland Nachtigäller, Geschäftsführer der Stiftung Insel Hombroich. 

Auch für Iwan Bann war die Arbeit in Hombroich ein besonderes Erlebnis: „Meine erste Begegnung mit der Insel Hombroich war im Jahr 2011, als ich den Ort für eine Ausstellung im Carnegie Museum of Art in Pittsburgh, Pennsylvania, besuchte. Über ein Jahrzehnt später lud mich Roland Nachtigäller ein, den Ort erneut zu dokumentieren und mich dabei besonders auf das Werk von Erwin Heerich zu konzentrieren. Für mich ist der Lauf der Zeit und die Art und Weise, wie Menschen mit Räumen und Architektur interagieren – vor allem lange nachdem ihre Architekten (oder Künstler) und deren spezifischen Absichten verschwunden sind –, wie sich Orte anpassen und wachsen, ein wichtiger Teil meiner Betrachtung der gebauten Umwelt. Im Fall der Insel Hombroich wird dies noch deutlicher, da sich der Ort durch das Fehlen von Beschriftungen oder Wegweisern für jeden Besuchenden völlig neu interpretieren lässt. Eine ständige Entdeckungsreise für alle Besuchenden, in dieser idyllischen, fast urzeitlichen Landschaft den begehbaren Skulpturen und der Kunst zu begegnen.“

Bildnachweis: Pressefoto, Stiftung Insel Hombroich


Stiftung Insel Hombroich
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