EVELYN HOFER MEETS RICHARD LINDNER
24. Juni – 09. Oktober 2022
Neues Museum Nürnberg
Das Neue Museum Nürnberg präsentiert ab Freitag, 24. Juni 2022 die Ausstellung Evelyn Hofer meets Richard Lindner. Eine besondere Fotografin, ein renommierter Maler und das Verhältnis der beiden zum Mythos New York, darauf fokussiert sich die Ausstellung.
Sie entstand anlässlich des 100. Geburtstags von Evelyn Hofer im Januar, der „berühmtesten ‚unbekannten‘ Fotografin Amerikas“ (Hilton Kramer), sowie des 120. Geburtstags des Malers Richard Lindner Ende 2021. Passend dazu stehen 100 Fotos von Evelyn Hofer, überwiegend „street photography“, im Mittelpunkt der Schau, die bereits in ihrer Architektur das Blockraster Manhattans aufgreift.
IM EXIL IN DER GROSSSTADT
Den Rahmen der Ausstellung bilden die Großstadtbilder Evelyn Hofers von New York. „In New York ist jeder ein Selbstdarsteller“, bemerkt Richard Lindner, „die Stadt ist eine gigantische Bühne, vierundzwanzig Stunden täglich.“ Die Fotos von Evelyn Hofer widmen sich dieser Bühne und den Szenen, die sich darauf ereignen.
Durch die gemeinsame Erfahrung der Metropole, die in den 1950er und 1960er Jahren Paris den Rang als Weltkunsthauptstadt abläuft, entstehen motivische Überschneidungen, die reizvolle Gegenüberstellungen und Vergleiche ermöglichen.
Die Großstadtikonografie der multiethnischen Bevölkerung, der Skyscraper und Straßenschluchten und der lauten Werbebotschaften in Gestalt von Neonschriften und Billboards findet sich sowohl in den Fotografien Hofers als auch in den Gemälden, Grafiken und Zeichnungen Lindners.
Der Großteil der ausgestellten Großstadtbilder stammt aus den Jahren 1963 bis 1965, als die Fotografin an dem Band New York Proclaimed (1965) arbeitet.
Das Fotobuch wird ihr zentrales Medium, die Texte namhafter Autoren bilden das Pendant zu ihren Bildern. Sie widmet im Laufe ihres Lebens zahlreichen amerikanischen wie europäischen Großstädten und Ländern einen eigenen Band.
PAARE
Die Ausstellung zeigt Hofer und Lindner als zwei sehr individuelle Künstlerpersönlichkeiten, die in unterschiedlichen Medien arbeiten. Hofer und Lindner verbindet aber das Schicksal der Emigration und existentiellen Fremdheit in der neuen Stadt fern der Heimat.
Sie lernen sich in New York kennen, wohin die gelernte Fotografin Hofer 1946 zieht und schon bald zum Freundeskreis des ebenfalls aus Deutschland stammenden Künstlers zählt. Kurzzeitig selbst ein Paar, hält ihre Freundschaft ein Leben lang.
Zu den bekanntesten Foto-Essays von Hofer zählt die Serie Just Married, als die Fotografin 1974 für das Life Magazine ein New Yorker Standesamt besucht und die frisch verheirateten Paare dort fotografiert. Lindner dagegen setzt sich in zahlreichen Bildern und Zeichnungen mit dem Thema auseinander.
STILLLEBEN
Den Endpunkt der Ausstellung bilden altmeisterlich anmutende Stillleben-Fotografien in Farbe, die „wie gemalt“ aussehen. Evelyn Hofer soll angesichts einer Postkarte mit einem Stillleben von Zurbarán gesagt haben soll: „It’s really a shame that photography was invented“ („Es ist eine Schande, dass die Fotografie erfunden wurde“).
Für sie war die Malerei immer der Fotografie überlegen; diese Bewunderung ging so weit, dass sie selbst versuchte, die Malerei zu erlernen. Mit der noch in New York realisierten fotografischen Serie erweist Hofer der Malerei ihre Reverenz, indem sie alte Meisterwerke zitiert. Gleichzeitig wird so die malerische Qualität ihrer Fotografien in diesem letzten in New York entstandenen geschlossenen Werkzyklus hervorgehoben.
Die Ausstellung entsteht in Zusammenarbeit mit The Estate of Evelyn Hofer und Galerie m, Bochum.
Titelbildnachweis: Evelyn Hofer, “Car Park”, New York, 1965, © Evelyn Hofer, Courtesy Galerie m, Bochum und Estate of Evelyn Hofer
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