Mit der Landesverordnung des Landes Niedersachsen, weitere entscheidende Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus SARS-CoV-2 (Coronavirus) zu treffen, ist das Sprengel Museum Hannover bis voraussichtlich zum 30. November 2020 für die Öffentlichkeit geschlossen.

Die Ausstellung How to Survive. Kunst als Überlebensstrategie (14. November 2020 bis 28. Februar 2021) wird weiter vorbereitet. Die Eröffnung, geplant für den 13. November, startet virtuell mit Grußworten und einer Einführung der Kuratorin Dr. Carina Plath. Diese zeigen wir auf der Website des Museums unter www.sprengel-museum.de .

 

Einladung zur Vorbesichtigung der Ausstellung HOW TO SURVIVE. KUNST ALS ÜBERLEBENSSTRATEGIE ab dem 11. November 2020

Die für den 12. November terminierte Pressekonferenz findet aus aktuellem Anlass nicht statt, wir möchten Sie jedoch herzlich einladen, für die Ausstellungsbesichtigung individuelle Termine mit uns abzustimmen.

Frau Dr. Plath, Kuratorin der Ausstellung, steht Ihnen ab dem 11. November 2020 für Interviews sehr gerne zur Verfügung und begleitet Sie auf Wunsch durch die Ausstellung. Dr. Reinhard Spieler, Direktor Sprengel Museum Hannover, begrüßt Sie ebenfalls gerne bei uns im Haus, auch ihn können Sie als Interviewpartner anfragen.

Die Ausstellung HOW TO SURVIVE. KUNST ALS ÜBERLEBENSSTRATEGIE vereint künstlerische Ansätze von den 1960er-Jahren bis heute, die individuelle und allgemeine Krisen auf besondere Weise bearbeitet haben und deren Fragen und Lösungen in ihren Werken überleben. Ein toter, umgekehrter Baum mit den nackten Wurzeln in der Höhe und in Beton fixiert – dieses einfache, drastische Bild erfand der Künstler Gustav Metzger (1926–2017). „Mirror Tree“ (2009/2020) mahnt an die Umweltkrise, die er mit anderen Künstler*innen früh aufzeigte. Shūsaku Arakawa (1936–2010) und Madeline Gins (1941–2014) sowie Alina Szapocznikow (1926–1973) vertreten zwei weitere Positionen, die existenzielle Fragen ansprechen, die heute besonders drängend sind, sei es, in welcher Architektur wir leben, sei es, wie wir drohenden Krankheiten begegnen. Mike Kelley (1954–2012) und Tracey Emin (*1963) sprechen mit ihrer Kunst reale wie fiktive Kindheitstraumata an: in Emins Film „Why I Never Became a Dancer“ die misogyne Umgebung im provinziellen Margate, in Kelleys Installationen zu Schulen und Hochschulen Ängste und Verletzlichkeiten Jugendlicher. Valérie Favres (*1959) Suizidbilder („Suicides“, 2003–2013) halten alle möglichen Arten des Selbstmords malerisch virtuos fest und befragen die Grenzen der Schönen Künste. An-My Lê (*1960) bearbeitet als vietnamesisch-amerikanische Fotografin ihre Herkunft anfangs, indem sie an Manövern amerikanischer Soldaten teilnimmt; heute ist sie eine bedeutende Kommentatorin der US-amerikanischen Realität. In Reaktion auf den Tsunami in Japan 2011 entstanden Kōki Tanakas (*1975) Performances und Filmprojekte, in denen das neue Erlernen von Gemeinschaften angesichts existenzieller Bedrohungen im Vordergrund steht. Ebenso reagiert David Horvitz (*1974) auf die aktuellen Brände in Kalifornien, die ihn in Los Angeles unmittelbar betreffen. Seine Schrift aus Asche dieser Wälder mahnt, sich dem Offensichtlichen zuzuwenden. Die Flüchtigkeit seiner Werke spiegelt die eigene Relativität – vergleichbar mit Martina Kresta (*1976), die sich dem fortdauernden Zeichnen in einer Art Lebenslinie verschrieben hat. Ihre kreisförmigen Zeichnungen protokollieren ihre Zeit, ebenso wie das Scheitern und die Grenzen des eingesetzten Materials. Berenice Olmedo (*1987) fragt in ihren skulpturalen Arbeiten nach der prothetischen Natur menschlicher Existenz und nach Abhilfe mit einer ‚orthopädischen‘ Kunst. Unsere Endlichkeit ist mit der der globalen Zerstörung gekoppelt, worauf Metzger früh geantwortet hat. Im Werk der jungen Künstlerin Elizabeth Jaeger (*1988) wird dies in der suggestiven Installation „Brine“ („Salzsole“) (2019) aufgenommen, in der gläserne Fische nach Luft zu schnappen scheinen. Eine neue Architektur von Jean-Pascal Flavien (*1971) nimmt den existenziellen Kampf in ihrer Form auf. In den (zunächst digitalen) Vermittlungsformaten wird die globale Perspektive, die Metzger, Arakawa/Gins und Szapocznikow als international agierende Künstler*innen vorbereitet haben, in ihrer heutigen Bedeutung für Kunst und Leben befragt und mit dem Publikum geteilt. Zur Ausstellung erscheint eine Publikation, die auch als Print-on-Demand erhältlich sein wird.

Im Anhang finden Sie neben der Einladung zur Besichtigung die Pressemitteilung zur aktuellen Schließung und dem weiteren Programm.

Bildnachweis: Berenice Olmedo, Olga, 2018, Knie-Knöchel-Fuß-Orthese, Polypropylen, Aluminium, Klettverschluss, Mechatronik, Motoren, Sensoren, Mikrocontroller, 110 x 30 x 15 cm, Courtesy of the artist and Jan Kaps, Cologne, © Berenice Olmedo, 2020

 

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